zu den Anforderungen, die ich an einen Auspuff stelle, habe ich schon mal was gesagt:
http://motorfahrrad.eu/viewtopic.php?f=2&t=1565#p13791
Bei mir geht der Auspuffbau nicht so schnell. Vorher wird massenweise Gerhirnschmalz verbraten, bis einige eingeweihte Kollegen schon leicht ungeduldig werden. Da wird entworfen, gerechnet, gezeichnet, notfalls revidiert und neu gerechnet u.s.w.. Das geht solange, bis ich meine: Das ist es! Erst dann geht's an die handwerkliche Arbeit. Dabei gibt's gerade beim Auspuff keine Garantie, dass er auf Anhieb wie gewollt funktioniert.
Heraus kam dabei ein Auspuff mit genau drei Löchern:
Eines läßt die Abgase rein, durch eines strömen die Abgase in das Endrohr und durch das dritte aus dem Endrohr ins Freie.
Dazwischen ist allerhand. Es sind drei Expansionskammern, durch die die Gase durch Umlenkbleche geleitet werden. Keine scharfe Kante, keine scharfe Biegung, kein Knick oder sonstwas, was Wirbel und bremsende Turbulenzen erzeugen würde.
Ziel war ja ein besserer Gasdurchsatz und damit mehr Leistung, möglichst gleiche Lautstärke und ein Aussehen wie das Original. Und er sollte sich reinigen lassen. Weg vom Einweg-Auspuff!
Die Arbeit hat sich für mich gelohnt. Mit Benzin aus Datteln im Tank, mit dem Restluftdruck in den Reifen von damals (heute nur noch 2,3 bar vorne und 2,0 bar hinten im 590er Schmalspurreifen), mit dicker Winterlederjacke ging's auf die Messstrecke. Das Rad rennt drei bis vier km/h schneller als damals in Datteln.
Der Klang ist besonders im Leerlauf anders. Ich sehe förmlich das Abgas die Bleche entlang rutschen, durch definierte Verengungen, umgelenkt von Leitblechen von Kammer zu Kammer. Was das Endrohr verlässt, ist heller, kräftiger Zweitaktklang. Nicht das mattmüde Tuckern des Serienauspuffs. Während der Fahrt bleibt das Geräusch angenehm leise. Für mich als Fahrer waren die Zahnräder des Mehrstufers und der Fahrtwind so dominant, dass ich den Auspuff subjektiv nur so laut empfand wie das Serienteil.
Ich besitze ja ein Schweißgerät und habe damit ein wenig "Braterfahrung". Schön Schweißen ist sicher etwas Anderes Trotzdem bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Der Auspuff hat einen hitzebeständigen Einbrennlack spendiert bekommen (800°C temperaturfest und benzinfest).
Es können sich nur zwei Stellen mit Ölkohle zusetzen. Einmal das Endrohr und die Stelle, an der der Gegendruck erzeugt wird. Beides kann durch die hintere Klappe gereinigt werden.
Ich muss sagen: Es war mir ein Vergnügen... - Dieter



