Nebenluft oder Düse zu?

Saxonette, Spartamet und andere
Sparky

Nebenluft oder Düse zu?

Beitrag von Sparky »

Hallo zusammen,
nach der ersten längeren Probefahrt mit der Zweitziege:
Alles soweit OK, die Kupplung greift gut bergauf, und auch das Drehmoment ist voll da bei Vollgas. So wie es sein soll, kein Hinweis auf Dreck im Vergaser also, keine Magerbetriebszeichen. Es gibt nur ein Problem: Im Leerlauf geht sie aus. Genaugenommen dann, wenn die Drehzahl in der Fahrtstellung zu sehr absinkt. Nur mit Tricks wie z.B. gezogenem Choke kann man das Ausgehen im Leerlauf überhaupt verhindern.

1. Könnte ja sein, dass irgendwo zwischen Vergaser und Motor Falschluft zuströmt, die sich bei hohem Unterdruck im Leerlauf dann stark bemerkbar macht. (Der Deko-Schlauch ist dicht). Der Motor zeigt links erkennbare Sturzfolgen, d.h. die Motorhinterkante muss mal stark zur Radseite gedrückt worden sein, und dadurch hat die Membranplatte evtl. einen Riss. Demnächst werde ich mal ein benzingetränktes Läppchen in diesen Bereich stopfen und danach die Leerlauffähigkeit prüfen. Benzindünste statt Falschluft sollten einen Leerlauf dann versuchsweise ermöglichen.

2. Das korrekte Anliegen der Membranzunge muss ebenso noch geprüft werden.

3. Falls es das aber nicht ist, dann müssen doch irgendwelche Leerlaufdüsen verstopft sein. Aber da kenne ich mich nicht genug aus und bin für Hinweise dankbar. Wie ist das beim TK? Kommt da alles Benzin aus dem Düsenstock, auch das Leerlauf-Benzin? Oder gibt es dafür ein separates "Leerlaufsystem"? Dann sollte da noch irgendeine Öffnung im Bereich Gasschieberschlitz oder zwischen Gasschieber und Motor sein, aus der Benzin oder Luft/Benzin zuströmt. Wie und wo kommt das Leerlauf-Benzin in den Motor bzw. in die Ansaugluft?
Seid gegrüßt, und Frohe Ostern - Sparky :wink:
Jörg

Re: Nebenluft oder Düse zu?

Beitrag von Jörg »

Baue den Vergaser ab,schaue von der Montageseite( Motorseite ) hinein,unten siehst Du ein kleines Loch,durch dieses strömt das Benzin im Leerlauf,dieses Loch muß frei sein (Durchblasen)!Drücke mit einem Gegenstand gegen den Gasschieber,federt dort etwas zurück ? Falls nicht,Oberteil demontieren,Gasschieber raus ,dieser besteht aus zwei Teilen,zwischen diesen sitzt eine Feder oder ein Schaumgummistück ( Feder ist besser ),fehlen Gummi oder Feder wird der Schieber nicht richtig unter Druck im Schieberschacht des Vergasers geführt,Nebenluft wird angesaugt,Standgas schlecht oder gar nicht .Als Notbehelf kannst Du bei fehlender Feder / Schaumgummi ,ein kleines Stück Schaumgummi selbst zuschneiden und montieren,das hilft Dir bis zum Kauf der Feder erstmal weiter!
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Dieter-K
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Re: Nebenluft oder Düse zu?

Beitrag von Dieter-K »

Hallo Sparky,

das ist das komplette Leerlaufsystem. Im Mischrohr sitzt eine Bohrung, die über diesen Kanal am Schieber rauskommt (Bild ist ohne Mischrohr, sonst würde das Licht nicht durch die Bohrung fallen)

Dieter

Bild
panfred

Re: Nebenluft oder Düse zu?

Beitrag von panfred »

Auf Falschluft kannst Du sehr gut mit Bremsenreiniger prüfen. Es gibt drehzahlerhöhenden und anderen. Einfach einen Schuss in den Ansaugtrakt geben und Du weißt welchen Du hast. Danach kannst Du bei laufendem Motor die verdächtigen Stellen absprühen. Ich tippe aber auch auf die Leerlaufbohrung.
gruesse
panfred
Sparky

Re: Nebenluft oder Düse zu?

Beitrag von Sparky »

Hallo zusammen,
Besten Dank für die Tipps und Infos! *THUMBS UP* *THUMBS UP* *THUMBS UP*
Jetzt bin ich erstmal gut beschäftigt... *TIRED*
Grüße - Sparky :wink:
Sparky

Re: Nebenluft oder Düse zu?

Beitrag von Sparky »

Hallo zusammen,
hier ein Bericht zu meiner unkonventionellen Vorgehensweise Vergaserdüsenreinigung: =-O
Hab' mein schon in der Vergangenheit gepostetes "Spezialverfahren" nochmals verfeinert.
Ziel ist es, ohne Abbau oder Öffnen des Vergasers intern verstopfte Düsen freizubekommen.
Gerade bei frisch entstandenen Verstopfungen hat das bei meiner Erstziege immer gut funktioniert:

1. Eine manuell bedienbare Saugpumpe (für die Abflussreinigung) wird über einen Waschmaschinen-Ablaufschlauch aus Weich-PVC an den Luftansaugstutzen angeschlossen. Es wird nur mit Unterdruck gearbeitet, nur ziehend. Der Starthebel ist auf 0, der Benzinhahn also zu und die Vergasermembran daher geschützt. Der Gasschieber ist trotzdem etwas geöffnet durch Unterlegen eines Distanzstücks unter den Leerlauf-Stellschraubenanschlag. Zur Motorseite hin dichtet die Membranzunge den Unterdruck ab.

2. VORHER ist zu entscheiden, ob der Dreck ZURÜCK in die Schwimmerkammer gezogen werden soll (besser und einfacher) oder ob er VORWÄRTS durch die Düsen gepresst werden soll. Davon hängt es ab, welche Öffnungen vor der Saugaktion noch zu verschließen sind:
2a.Soll der Dreck ZURÜCK, wird der Hauptquerschnitt innen im Bereich des Choke zugemacht, vor dem Düsenstock. Hier kommt man mit einem Schlauchstück aus Weich-PVC von 11,7mm DM und 70mm Länge gut zum Ziel, in dem innen ein abdichtender Rundstab steckt. Damit hat man den Stopfen auch gut im Griff. Wird jetzt gesaugt, gerät das Schwimmergehäuse via Entlüftungsbohrung (vorne unten, frei) unter Unterdruck. Luft und Dreck strömt durch die Düsen ZURÜCK in's Schw.ka.innere, das Benzin dort blubbert und kocht quasi auf, so dass schnell etwa die Hälfte des Schw.ka.inhalts in die Saugpumpe gerät (Reinigung der Schw.kammer, ohne irgendwas abzuschrauben!).

2b. Soll der Dreck VORWÄRTS gepresst werden, muss umgekehrt die Schw.Ka.Entl.Bohrung geschlossen werden. Dann gerät beim Saugen der Luftquerschnitt im Bereich Düsenstock/Leerlaufsystem unter Unterdruck und das Benzin aus der Schwimmerkammer strömt in der normalen Richtung durch die Düsen. Diese Bohrung zu verschließen ist nicht einfach! Am besten geht es mit 60...70mm Silikonkabel (aus alter Kaffeemaschine...) mit etwas Untermaß, Cu-Litze 'rausziehen. Dann ein Stück Draht vorbereiten, ein Ende konisch machen (ganz flach anspitzen), dieses Ende in die Silikonhülle, vorne jedoch 3...5mm nur Silikonhülle. Dieser Stopfen kann dann dichtend in die Entlüftungsbohrung "reingedreht" werden.

Das Ergebnis bei meiner Zweitziege ist leider negativ: Das Leerlaufsystem ist immer noch zu. *THUMBS DOWN*:
Aber so schnell gebe ich nicht auf! Einen Ultraschallgeber, den ich während derlei Saugaktion an den Zinkkörper des Vergasers klemmen könnte, den habe ich ja leider nicht. Aber vielleicht ist ja die vibrierende Unwucht in meinem schnell rotierenden Dremel, die mich immer schon so gestört hat, doch zu etwas nütze! Dann zieh' ich eben den quer durch's Hinterrad an den verdreckten Vergaser. Und dann woll'n wir doch mal sehen...
Sportliche Grüße - Sparky :wink:
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Dieter-K
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Re: Nebenluft oder Düse zu?

Beitrag von Dieter-K »

Hallo Sparky,

du schreibst ja selbst mit einem lachenden Auge, dass du diese Aktion gewissermaßen sportlich siehst.
Sollte der Dreck in deiner Düse eher unsportlicher Natur sein und nicht der ganze Querschnitt zu sitzen, dann wird weder Unterdruck noch Überdruck diesen Spielverderber von der Stelle bewegen. Eine Druckreinigung mit einer Flüssigkeit setzt da ganz andere Gewalten frei. Denke ich.

Ganz selten und nur in hartnäckigen Fällen nehme ich die Munddusche der Familie. Da sitzt so viel Druck hinter, dass es selbst für Zahnplomben oft kein Halten gibt.

Der Dremel mit Unwucht hat 580 Hz. Eigentlich kein Vergleich zu einem Ultraschallbad mit 35 kilo-Hz.

Viel Erfolg beim weiteren Ausprobieren alternativer Reinigungsmethoden.
Darüber liest sich ganz amüsant - Dieter

PS: Spätestens wenn die Sonne richtig hoch steht, kannst du ja immer noch zum Schraubendreher greifen.
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tnt-dennis
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Re: Nebenluft oder Düse zu?

Beitrag von tnt-dennis »

Hi Sparky,
ich finde es immer wieder interessant wie fiel Mühe und Gedanken Du Dir machst, um nur den kleinen Kerl nicht demontieren zu müssen. Ist nicht meine Herangehensweise, aber immer wieder schön zu lesen.
Ich warte noch auf den Tag, an dem Du aus ein paar alten Rauchmeldern und einer Fotoplatte ein Röntgengerät für Deinen Motor baust. :wink:

Gruß
Dennis
Roland
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Registriert: Montag 20. Oktober 2008, 20:22
Wohnort: Unna

Re: Nebenluft oder Düse zu?

Beitrag von Roland »

Hallo Leute,
ich habe für mich eine einzige Lösung gefunden, wie man einen verunreinigten (Bing)Vergaser tadellos sauber bekommt.
Das geht prima mit der "Koch-Methode" ala Georg, allerdings muß man vorher den Düsenstock (Mischrohr) ziehen.
Ohne das Entfernen dieses Röhrchen wird der Vergaser einfach nicht richtig sauber!
Wenn man sich die kleinen Bohrungen am Röhrchen anschaut, dann weiß man, dass winzigste Partikel genügen, um sie zu verstopfen. Da kannst du ultraschallen oder druckluftpusten wie du willst, der Schmodder kommt nicht raus.
Also: alles Plastik ab, Düsenstock raus und nur das Metallteil vom Vergaser zusammen mit nem Spülmaschinentab 15Min, kochen. Danach mit klarem Wasser spülen und dann mit 5Bar in alle(!) öffnungen pusten- dann ist alles wirklich sauber.

Gruß aus Unna
Roland
nicht mehr Mitglied

Re: Nebenluft oder Düse zu?

Beitrag von nicht mehr Mitglied »

tnt-dennis hat geschrieben:Hi Sparky,
ich finde es immer wieder interessant wie fiel Mühe und Gedanken Du Dir machst, um nur den kleinen Kerl nicht demontieren zu müssen. Ist nicht meine Herangehensweise, aber immer wieder schön zu lesen.
Ich warte noch auf den Tag, an dem Du aus ein paar alten Rauchmeldern und einer Fotoplatte ein Röntgengerät für Deinen Motor baust. :wink:

Gruß
Dennis
Hi Leute ,
Das was Sparky mit seiner " Bergziege " anstellt sollte uns eigentlich nicht großartig berühren.
Er muß wissen was er macht.

:ironie: Dennis dann setze ich noch einen drauf :
Ist doch vergleichbar als wenn beim Tunnelbau des Gotthard-Strassentunnel die Ingeneure "MEHLWÜRMER"
zum durchknabbern der Bergmassiv einsetzen würden. :muahaha: :muahaha:

Die einfachste Methode ohne Ultraschallbad wäre die von Roland beschriebene ( KOCHMETHODE a la GEORG ) *THUMBS UP*
Das sollten alle die Hilfe suchen beherzigen .

Meine Meinung : ( vielleicht denke ich nicht alleine so ) :stop:
Wer soviel zeit mit diesen Gedanken verbringt dem ist nicht zu Helfen.
Er würde unsere Hilfe auch nicht annehmen wollen und ich brauche diese nicht.


da-fällt-einem-nichts-mehr-ein-Grüsse
Bernd
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