Der Stand der Pedelec's im Frühjahr 2011 - T2
Verfasst: Sonntag 10. April 2011, 12:30
Im Teil 2 ein paar Details zu Veränderungen bei neuen Pedelec's im
Frühjahr 2011.
Es geht in diesem Bericht wieder darum, den Käufer auf Dinge hinzuwei-
sen die kaum in der Werbung stehen & üblicherweise nicht vom Verkäu-
fer erwähnt werden. Ob das jeweils für den Betroffenen wichtig ist, muß
Jeder für sich entscheiden.
Der Trend geht eindeutig in Richtung mehr Spannung. Heißt: 24V ist auf
dem Rückmarsch. Ob die 24 V-Reihe für Stadträder noch eine Nische
offen lässt, bleibt vorerst offen. Das Standard - Rad hat heute schon
36 V. 24 V-Akkus sind kaum noch Neuentwicklungen, sondern ältere -
weiter-gebaute Typen. Für Stadträder der unteren Preisklasse reicht das
aus. Der Hintergrund der Entwicklung, ist der Druck den Wirkungsgrad
zu erhöhen. Lag dieser vor 3..4 Jahren noch bei ~ 80% so erreichen 36V
& 48V Modelle heute die 90% Marke. Das resultiert aus der Eigenschaft
daß der Strom, in erster Näherung für die "ohmschen Verluste" Ursache
ist. Die Verluste durch Umpolarisierung der Ferrite ist der zweite Grund.
Auch hier ist der Strom das Mass der Dinge. Verringert man den Strom,
verringert man auch die Verluste. Die Leistung ist das Produkt aus
Strom x Spannung ( I x U ) Erhöht man die Spannung, kann man den
den Strom umgekehrt-proportional senken, das Produkt bleibt gleich.
Das ist der Grund warum der Trend zu 36 V geht, & bei " Leistungs-
Rädern " - Tourenrädern ( Langstreckenläufer ) & S-Pedelec's wird die
48 V Variante Einzug halten. Nun drängt sich die Frage auf, warum nicht
gleich alles auf 48 V umstellen ? Bei 48 V müssen mehr Zellen in Reihe
geschaltet werden, das Problem mit der " Zellendrift " nimmt zu. Unter-
nimmt man nichts dagegen, gewinnt man beim Motorwirkungsgrad,
verliert aber im gleichen Masse beim Akku. Selbst im Idealfall - das zu
Beginn alle Zellen gleich sind, werden sie im Laufe der Zeit auseinander
driften. Diesem Effekt wirkt man durch eine "Zellenausgleichsschaltung"
( Balancer ) entgegen. Serienräder haben bisher auf diese Balancer ver-
zichtet, nun kommen bei 36 V die ersten Räder mit Balancer auf den
Markt. Bei selbst nachgerüsteten Rädern lange Standard, verlegt man
bei den neuen Serienrädern die Zellenausgleichs-Schaltung ins
Ladegerät um Gewicht zu sparen. Dafür nimmt man eine Verkabelung
mit einem hochpoligen Stecker zusätzlich, in Kauf. Parallel wird die
Entwicklung hin zu driftarmen Zellen vorangetrieben. Die ganze Sache
wird komplizierter & schreckt den" technisch nicht vorgebildeten" Käufer
ab, deshalb wird auch nicht "laut" darüber gesprochen. Es sollte aber
niemand von den "Wissenden" dem Balancer negativ gegenüber stehen,
der Akku dankt es durch einen höheren Füllgrad & erheblich längere
Lebensdauer. Das erklärt auch warum "Einzelakkus" zum Nachrüsten
mehr Kapazität haben bei gleichem Gewicht.( LiFePO4-Akkus werden
generell mit Balancer geliefert, & danken es mit Ladezyklen von 1200..
1800. Serienräder ohne Balancer nennen da 500..600 Ladezyklen, dafür
wird die Sache einfacher - aber teuer. Preis ~ 500..600 € pro Akku
BionX verlangt 600 bis 890 € für einen Ersatzakku. ( das ist "Spitze" )
Der Standard-Akku hat zur Zeit 36 V & 10 Ah. = 360 Wh. Das ist damit
die Messlatte um einen Akku zu bewerten. Weit verbreitet ist die 36V &
8 Ah Version, liegt knapp unter der "Messlatte", reicht für Kurztouren
sicher aus. Langstreckenläufer sollten 360 Wh oder mehr haben.
Das "Giant-Esprit-Double" setzt sich mit 2x 36V 8Ah = 576 Wh an die
Spitze, ein echter Langstreckenläufer. Das "Maxcycles" toppt die Sache
leicht, mit 2x 36V )9Ah = 648 Wh, fällt aber preislich mit 4.199 € aus
dem Rahmen. ( So viel wäre der reale Preis für ein Motorrad.)
Gefolgt von z.B. Kalkhoff-Sahel
"Pro-S" ( ein S.Pedelec ) mit 25,2V 18Ah 469 Wh. oder Raleigh-Dover
"40Hs" ( " " " ) " " " " " gleicher Antrieb
oder "Flyer-X-Serie" mit 26 V 16 Ah = 416 Wh Mountain-Bike - oder
"Feldmeier-FE-02-Lite" 26V 18 Ah = 468 Wh Diamantrahmen-Panason.
Antrieb. Oder "Bulls-Green-Mover-Sport-Trekking" 36 V 13 Ah = 468 Wh.
Mehr zähle ich nicht auf, - wer sucht, - findet ein Rad mit ~ 450 Wh ob
als Langstreckenläufer , als Mountainbike oder S-Pedelec. Dies ist
natürlich eine Momentaufnahme, - im Frühjahr 2012 wird die "Spitze"
die 500 Wh Marke in Richtung 550 Wh erreicht haben. Damit nähern
sich die Räder allmählich den Fahrleistungen (Tagestour) der Saxonette.
Trotzdem kann man beides nicht vergleichen, saxofahren ist anders,
& hat etwas was ein Pedelec nicht hat. Die Saxonette ist störanfällig &
launisch, aber wenn sie läuft, hat sie etwas "uriges" an sich, das mögen
die Fan's. Das Pedelec wirkt dagegen steril - unpersönlich & cool, aber
zuverlässig & immer zur Stelle. Da entsteht ein innerer Zwiespalt.
Den Zwiespalt habe ich gelöst, indem ich beides fahre. Ein Luxus den
sich leider nicht Jeder leisten kann, doch so ist die Welt. Man braucht
genügend Platz um beides trocken & wohlbehütet über den Winter zu
bringen, & ein paar € mehr als unbedingt nötig.
Auch bei den Schaltungen ist Bewegung. So hat die Fa. Fallbrook eine
stufenlose Nabenschaltung auf den Markt gebracht.Mit ihr lässt sich der
eigene Tretrythmus an die Unterstützung des Pedelecmotors optimal
anpassen.Victoria mit seinem "Nuvinci" hat hier "den Ball aufgenommen"
& die Nabe in Serie verbaut. Falls keine Kinderkrankheiten die Sache
bremsen, werden andere Hersteller nachziehen. Durch eine große "Ent-
faltungs-Bandbreite" deckt sie den Normalfahrerbedarf komplett ab. Sie
hebt sich damit von der Kettenschaltung positiv ab.
Bei den Sattelstützen sollte man sich die "Parallelogramm-Feder" von
"Suntour" näher anschauen, heißt: den Rahmen nicht zu groß wählen
wenn so etwas nachgerüstet werden soll. (damit in der Höhe ausreichend
Platz vorhanden ist) Beim "Flyer isy.Eco" "Ave-Traveller" "Göricke-Capr 5
gibt's das ab Werk, andere werden vermutlich folgen.
Das Problem, daß die Federn mit 4-Kant - Führung ausleiern
& dann eine endlose Wackelei auf dem Sattel beginnt, (eigene Erfahrung)
scheint hier zufriedenstellend gelöst worden zu sein. Bei der Beleuchtung
haben die LED- Lampen Einzug gehalten. (aber bitte auf Qualität achten )
Die Meßlatte liegt bei 40 Lux Helligkeit ( Bulls-Green-Mover-Sport z.B.)
Wer einzeln nachrüsten möchte, sollte sich bei "Busch&Müller umsehen.
Sie brauchen weniger Strom & die Ausfallsicherheit ist erheblich größer
da es keinen Glühfaden gibt, der durchbrennen kann. Halogenbirnchen
lassen eine mittlere Lebensdauer von 1000 - max. 2000 h erwarten,
LED's liegen zwischen 20.000 - 50.000 h. für Scheinwerfer-Zwecke, im
Sparbetrieb erreichen sie bis 100.000 h. Heißt: sie entsprechen voraus-
sichtlich der Lebensdauer des Fahrzeuges. Bei höherwertigen Rädern
kommen verstärkt hydraulische Scheibenbremsen zum Einsatz. Sie
erfüllen kompromißlos alle Anforderungen. (sind aber teurer ) Gute
Felgenbremsen vorne & hinten werden auch angeboten - würden mir
persönlich reichen. Für "Nostalgie-Kunden" wird oft ein Rücktritt zu-
sätzlich zu 2-Felgenbremsen eingebaut. ( eigentlich unnötiger Aufwand)
Ein Kompromiß ist die hintere Trommelbremse mit Rücktrittbetätigung,
sie kann aber nicht überzeugen, & wird von den Testern "vorsichtig - ge-
lobt". Bei den Unterstützungsstufen (Fahrmodis) ist 3 Standard, Einige
haben 4 Stufen, was mehr als genug ist. Beim "Bull-Green-Mover" gibts
5 Stufen. (50%-100%-150%-150%-200%-250%) Für Hochleistungsräder
sicherlich sinnvoll. Einen Hersteller habe ich gefunden mit 4 Stufen plus
je 3 Unterstufen = 12 Stufen. beim "Scott-E-Sun10"
( auf mich wirkt das übertrieben )
Die Ladeanzeige ist ein schlecht gelöstes Problem. Standard sind
6 Anzeigebalken ( Bargraphen ) weniger gibts auch, ist dann fast un-
brauchbar.Bei "Bulls-Sturmvogel" gibts eine Anzeige mit 10 Balken je-
weils 10%, - ein Schritt in die richtige Richtung. Das sind keine großen
Sachen, aber man sieht, das Pedelec wird an allen Ecken & Enden
weiterentwickelt. Was wichtiger wäre, ist eine Restanzeige der km, die
man in der Eco-Stufe noch mit Unterstützung fahren kann. Das gibt es
auch schon, aber die Ungenauigkeit ist so groß, daß man besser vom
Versuch einer Lösung spricht, doch das wird bald besser werden.
Mehr & mehr bieten die Hersteller 2, 3, oder 4 verschiedene Akkugrößen
an. Für mich schwer nachvollziehbar, ich würde immer den Größten
nehmen, doch Andere denken anders, dessen muß man sich bewußt
sein. Den neuen Mittelmotor von Bosch kann man zur Zeit noch nicht
bewerten, dazu fehlen entsprechende Erfahrungen, sobald sich da etwas
ändert, werde ich das in einen Bericht eifügen.
Bei den getriebelosen Radnabenmotoren
hat BionX gleich 2 Konkurenten aus der Schweiz hinzu bekommen.
Den "Green-Mover" Motor ( Neuentwicklung) 250 W aber kurzzeitig
mit 590 W am Werke, vergleichbar dem BionX 250W HT Motor. Für
Leute die Biss & Durchzug wollen genau richtig. Der zweite Neuentwick-
lung-Radnabenmotor ist der "Raddar" - 250W ebenfalls wie seine beiden
Mitbewerber mit Rekuperation, was eine Reichweitenverlängerung ~ 10.
.15% bewirken kann, je nach Fahrstil. Dieser Motor zieht bis 27kmh
kraftvoll mit. Solche Motoren "fühlen sich im Diamantrahmen am
wohlsten" wer aufmerksam gelesen hat, weiß warum.
Kommen wir zu einer kurzen Zwischenbilanz. Der Scheideweg in finan-
zieller Hinsicht liegt bei ~ 2.500 €. + - 300 € siedelt sich das Mittelfeld
an. Unterhalb 2.200 € sind Stadt & Kurzstreckenräder als auch tech-
nisch überholte Modelle zu bekommen. Wer geringere Ansprüche stellt,
kann damit froh werden. Bei Ansprüchen mit Augenmaß sollte man die
Marke 2.500...2800 € anpeilen. Langstreckenfahrer sollten sich mal das
Bulls-Green-Mover-Sport-Trekking ansehen.
Kurzsteckbtrief:
Diamantrahmen - Akku auf dem Unterrohr ( gute Gewichtsverteilung)
10fach-Anzeige Kapazität - 590 W - Kurzleistung - 5 Unterstützungs-
modi zu je 50% = 50 - 250 % Unterstützung ( da kommt Freude auf )
2 solide einfache Fegenbremsen ( kein Schnick-Schnack)
Kettenschaltung 3 x 8 reicht aus ( Nabe geht leider nicht )
40 Lux -LED-Lampe Akku 36 V 13 Ah 468 Wh
Räder 28" Rahmen 48-53--5-61 zul. Gesamtgew. 135 kg.
Ladezyklen 1000 Ersatzakku: 600 € - Fragen Sie mal bei BionX an !
Das Ganze für 2400 Euro. Wer mehr Technik & Qualität für sein Geld bei
einem anderen Hersteller bekommt, sollte nicht zögern & dort kaufen.
Die "Kompakträder" - "Dreiräder" - "Liegeräder" - "Tandem" - "S-Pedelec"
liegen nicht im Hauptinteresse der "Pedelec-Interessierten" & können
besser in einem gesonderten Bericht abgehandelt werden, sonst sprengt
das diesen Rahmen.
Oberhalb 2800 € kommen die "Kulträder" für "Freaks" die gerne mal
für z.B. 10% mehr Leistung 30% mehr € hinlegen. Räder mit dieser
minimalen Mehrleistung bekommt man nächstes Jahr zum Preise
eines "Mittelklasse-Rades" von heute. Ganz schlimm wird es, wenn z.B.
Koga heute noch ein Rad mit NimH-Akku-intergriert als Spitzenrad zum
Spitzenpreis an "Nichtwisser" mit blindem Glauben an die Marke,ver-
kauft. Es scheint aber zu funktionieren. Auch in der Mittelklasse werden
noch "Altkonstruktionen" angeboten, als wäre die Zeit stehen geblieben.
Die großen hollänischen Fahrradmarken konnten nicht durchgängig
ebenso hochwertige Pedelec's bauen. Es reicht nicht, einen
"Elektroniker" einzustellen & zu glauben das reicht für den innovativen
Pedelecbau. So brachte Gazelle den "Easy-Glider" heraus, der von den
"Testern" die Note 1 bekam, & nach einem halben Jahr, nach ein paar
hundert Einheiten, eingestellt wurde. ( unausgereift, tödlich fürs Immage)
Was ist da mit den Testern los ?
Falls ich das Eine odere Andere nicht erwähnt habe, ändert das nicht
wirklich die Situation, es handelt sich hier um eine Momentaufnahme,
wobei das Einzelne sich morgen ändern kann, die Entwicklung ist voll
im Fluß.
Das war auch gleich mein Schlußwort für heute, im Teil 3 wage ich dann
mal einen Blick über den "Tellerrand" mit dem Versuch einer Prognose
Gruß Doran
Frühjahr 2011.
Es geht in diesem Bericht wieder darum, den Käufer auf Dinge hinzuwei-
sen die kaum in der Werbung stehen & üblicherweise nicht vom Verkäu-
fer erwähnt werden. Ob das jeweils für den Betroffenen wichtig ist, muß
Jeder für sich entscheiden.
Der Trend geht eindeutig in Richtung mehr Spannung. Heißt: 24V ist auf
dem Rückmarsch. Ob die 24 V-Reihe für Stadträder noch eine Nische
offen lässt, bleibt vorerst offen. Das Standard - Rad hat heute schon
36 V. 24 V-Akkus sind kaum noch Neuentwicklungen, sondern ältere -
weiter-gebaute Typen. Für Stadträder der unteren Preisklasse reicht das
aus. Der Hintergrund der Entwicklung, ist der Druck den Wirkungsgrad
zu erhöhen. Lag dieser vor 3..4 Jahren noch bei ~ 80% so erreichen 36V
& 48V Modelle heute die 90% Marke. Das resultiert aus der Eigenschaft
daß der Strom, in erster Näherung für die "ohmschen Verluste" Ursache
ist. Die Verluste durch Umpolarisierung der Ferrite ist der zweite Grund.
Auch hier ist der Strom das Mass der Dinge. Verringert man den Strom,
verringert man auch die Verluste. Die Leistung ist das Produkt aus
Strom x Spannung ( I x U ) Erhöht man die Spannung, kann man den
den Strom umgekehrt-proportional senken, das Produkt bleibt gleich.
Das ist der Grund warum der Trend zu 36 V geht, & bei " Leistungs-
Rädern " - Tourenrädern ( Langstreckenläufer ) & S-Pedelec's wird die
48 V Variante Einzug halten. Nun drängt sich die Frage auf, warum nicht
gleich alles auf 48 V umstellen ? Bei 48 V müssen mehr Zellen in Reihe
geschaltet werden, das Problem mit der " Zellendrift " nimmt zu. Unter-
nimmt man nichts dagegen, gewinnt man beim Motorwirkungsgrad,
verliert aber im gleichen Masse beim Akku. Selbst im Idealfall - das zu
Beginn alle Zellen gleich sind, werden sie im Laufe der Zeit auseinander
driften. Diesem Effekt wirkt man durch eine "Zellenausgleichsschaltung"
( Balancer ) entgegen. Serienräder haben bisher auf diese Balancer ver-
zichtet, nun kommen bei 36 V die ersten Räder mit Balancer auf den
Markt. Bei selbst nachgerüsteten Rädern lange Standard, verlegt man
bei den neuen Serienrädern die Zellenausgleichs-Schaltung ins
Ladegerät um Gewicht zu sparen. Dafür nimmt man eine Verkabelung
mit einem hochpoligen Stecker zusätzlich, in Kauf. Parallel wird die
Entwicklung hin zu driftarmen Zellen vorangetrieben. Die ganze Sache
wird komplizierter & schreckt den" technisch nicht vorgebildeten" Käufer
ab, deshalb wird auch nicht "laut" darüber gesprochen. Es sollte aber
niemand von den "Wissenden" dem Balancer negativ gegenüber stehen,
der Akku dankt es durch einen höheren Füllgrad & erheblich längere
Lebensdauer. Das erklärt auch warum "Einzelakkus" zum Nachrüsten
mehr Kapazität haben bei gleichem Gewicht.( LiFePO4-Akkus werden
generell mit Balancer geliefert, & danken es mit Ladezyklen von 1200..
1800. Serienräder ohne Balancer nennen da 500..600 Ladezyklen, dafür
wird die Sache einfacher - aber teuer. Preis ~ 500..600 € pro Akku
BionX verlangt 600 bis 890 € für einen Ersatzakku. ( das ist "Spitze" )
Der Standard-Akku hat zur Zeit 36 V & 10 Ah. = 360 Wh. Das ist damit
die Messlatte um einen Akku zu bewerten. Weit verbreitet ist die 36V &
8 Ah Version, liegt knapp unter der "Messlatte", reicht für Kurztouren
sicher aus. Langstreckenläufer sollten 360 Wh oder mehr haben.
Das "Giant-Esprit-Double" setzt sich mit 2x 36V 8Ah = 576 Wh an die
Spitze, ein echter Langstreckenläufer. Das "Maxcycles" toppt die Sache
leicht, mit 2x 36V )9Ah = 648 Wh, fällt aber preislich mit 4.199 € aus
dem Rahmen. ( So viel wäre der reale Preis für ein Motorrad.)
Gefolgt von z.B. Kalkhoff-Sahel
"Pro-S" ( ein S.Pedelec ) mit 25,2V 18Ah 469 Wh. oder Raleigh-Dover
"40Hs" ( " " " ) " " " " " gleicher Antrieb
oder "Flyer-X-Serie" mit 26 V 16 Ah = 416 Wh Mountain-Bike - oder
"Feldmeier-FE-02-Lite" 26V 18 Ah = 468 Wh Diamantrahmen-Panason.
Antrieb. Oder "Bulls-Green-Mover-Sport-Trekking" 36 V 13 Ah = 468 Wh.
Mehr zähle ich nicht auf, - wer sucht, - findet ein Rad mit ~ 450 Wh ob
als Langstreckenläufer , als Mountainbike oder S-Pedelec. Dies ist
natürlich eine Momentaufnahme, - im Frühjahr 2012 wird die "Spitze"
die 500 Wh Marke in Richtung 550 Wh erreicht haben. Damit nähern
sich die Räder allmählich den Fahrleistungen (Tagestour) der Saxonette.
Trotzdem kann man beides nicht vergleichen, saxofahren ist anders,
& hat etwas was ein Pedelec nicht hat. Die Saxonette ist störanfällig &
launisch, aber wenn sie läuft, hat sie etwas "uriges" an sich, das mögen
die Fan's. Das Pedelec wirkt dagegen steril - unpersönlich & cool, aber
zuverlässig & immer zur Stelle. Da entsteht ein innerer Zwiespalt.
Den Zwiespalt habe ich gelöst, indem ich beides fahre. Ein Luxus den
sich leider nicht Jeder leisten kann, doch so ist die Welt. Man braucht
genügend Platz um beides trocken & wohlbehütet über den Winter zu
bringen, & ein paar € mehr als unbedingt nötig.
Auch bei den Schaltungen ist Bewegung. So hat die Fa. Fallbrook eine
stufenlose Nabenschaltung auf den Markt gebracht.Mit ihr lässt sich der
eigene Tretrythmus an die Unterstützung des Pedelecmotors optimal
anpassen.Victoria mit seinem "Nuvinci" hat hier "den Ball aufgenommen"
& die Nabe in Serie verbaut. Falls keine Kinderkrankheiten die Sache
bremsen, werden andere Hersteller nachziehen. Durch eine große "Ent-
faltungs-Bandbreite" deckt sie den Normalfahrerbedarf komplett ab. Sie
hebt sich damit von der Kettenschaltung positiv ab.
Bei den Sattelstützen sollte man sich die "Parallelogramm-Feder" von
"Suntour" näher anschauen, heißt: den Rahmen nicht zu groß wählen
wenn so etwas nachgerüstet werden soll. (damit in der Höhe ausreichend
Platz vorhanden ist) Beim "Flyer isy.Eco" "Ave-Traveller" "Göricke-Capr 5
gibt's das ab Werk, andere werden vermutlich folgen.
Das Problem, daß die Federn mit 4-Kant - Führung ausleiern
& dann eine endlose Wackelei auf dem Sattel beginnt, (eigene Erfahrung)
scheint hier zufriedenstellend gelöst worden zu sein. Bei der Beleuchtung
haben die LED- Lampen Einzug gehalten. (aber bitte auf Qualität achten )
Die Meßlatte liegt bei 40 Lux Helligkeit ( Bulls-Green-Mover-Sport z.B.)
Wer einzeln nachrüsten möchte, sollte sich bei "Busch&Müller umsehen.
Sie brauchen weniger Strom & die Ausfallsicherheit ist erheblich größer
da es keinen Glühfaden gibt, der durchbrennen kann. Halogenbirnchen
lassen eine mittlere Lebensdauer von 1000 - max. 2000 h erwarten,
LED's liegen zwischen 20.000 - 50.000 h. für Scheinwerfer-Zwecke, im
Sparbetrieb erreichen sie bis 100.000 h. Heißt: sie entsprechen voraus-
sichtlich der Lebensdauer des Fahrzeuges. Bei höherwertigen Rädern
kommen verstärkt hydraulische Scheibenbremsen zum Einsatz. Sie
erfüllen kompromißlos alle Anforderungen. (sind aber teurer ) Gute
Felgenbremsen vorne & hinten werden auch angeboten - würden mir
persönlich reichen. Für "Nostalgie-Kunden" wird oft ein Rücktritt zu-
sätzlich zu 2-Felgenbremsen eingebaut. ( eigentlich unnötiger Aufwand)
Ein Kompromiß ist die hintere Trommelbremse mit Rücktrittbetätigung,
sie kann aber nicht überzeugen, & wird von den Testern "vorsichtig - ge-
lobt". Bei den Unterstützungsstufen (Fahrmodis) ist 3 Standard, Einige
haben 4 Stufen, was mehr als genug ist. Beim "Bull-Green-Mover" gibts
5 Stufen. (50%-100%-150%-150%-200%-250%) Für Hochleistungsräder
sicherlich sinnvoll. Einen Hersteller habe ich gefunden mit 4 Stufen plus
je 3 Unterstufen = 12 Stufen. beim "Scott-E-Sun10"
( auf mich wirkt das übertrieben )
Die Ladeanzeige ist ein schlecht gelöstes Problem. Standard sind
6 Anzeigebalken ( Bargraphen ) weniger gibts auch, ist dann fast un-
brauchbar.Bei "Bulls-Sturmvogel" gibts eine Anzeige mit 10 Balken je-
weils 10%, - ein Schritt in die richtige Richtung. Das sind keine großen
Sachen, aber man sieht, das Pedelec wird an allen Ecken & Enden
weiterentwickelt. Was wichtiger wäre, ist eine Restanzeige der km, die
man in der Eco-Stufe noch mit Unterstützung fahren kann. Das gibt es
auch schon, aber die Ungenauigkeit ist so groß, daß man besser vom
Versuch einer Lösung spricht, doch das wird bald besser werden.
Mehr & mehr bieten die Hersteller 2, 3, oder 4 verschiedene Akkugrößen
an. Für mich schwer nachvollziehbar, ich würde immer den Größten
nehmen, doch Andere denken anders, dessen muß man sich bewußt
sein. Den neuen Mittelmotor von Bosch kann man zur Zeit noch nicht
bewerten, dazu fehlen entsprechende Erfahrungen, sobald sich da etwas
ändert, werde ich das in einen Bericht eifügen.
Bei den getriebelosen Radnabenmotoren
hat BionX gleich 2 Konkurenten aus der Schweiz hinzu bekommen.
Den "Green-Mover" Motor ( Neuentwicklung) 250 W aber kurzzeitig
mit 590 W am Werke, vergleichbar dem BionX 250W HT Motor. Für
Leute die Biss & Durchzug wollen genau richtig. Der zweite Neuentwick-
lung-Radnabenmotor ist der "Raddar" - 250W ebenfalls wie seine beiden
Mitbewerber mit Rekuperation, was eine Reichweitenverlängerung ~ 10.
.15% bewirken kann, je nach Fahrstil. Dieser Motor zieht bis 27kmh
kraftvoll mit. Solche Motoren "fühlen sich im Diamantrahmen am
wohlsten" wer aufmerksam gelesen hat, weiß warum.
Kommen wir zu einer kurzen Zwischenbilanz. Der Scheideweg in finan-
zieller Hinsicht liegt bei ~ 2.500 €. + - 300 € siedelt sich das Mittelfeld
an. Unterhalb 2.200 € sind Stadt & Kurzstreckenräder als auch tech-
nisch überholte Modelle zu bekommen. Wer geringere Ansprüche stellt,
kann damit froh werden. Bei Ansprüchen mit Augenmaß sollte man die
Marke 2.500...2800 € anpeilen. Langstreckenfahrer sollten sich mal das
Bulls-Green-Mover-Sport-Trekking ansehen.
Kurzsteckbtrief:
Diamantrahmen - Akku auf dem Unterrohr ( gute Gewichtsverteilung)
10fach-Anzeige Kapazität - 590 W - Kurzleistung - 5 Unterstützungs-
modi zu je 50% = 50 - 250 % Unterstützung ( da kommt Freude auf )
2 solide einfache Fegenbremsen ( kein Schnick-Schnack)
Kettenschaltung 3 x 8 reicht aus ( Nabe geht leider nicht )
40 Lux -LED-Lampe Akku 36 V 13 Ah 468 Wh
Räder 28" Rahmen 48-53--5-61 zul. Gesamtgew. 135 kg.
Ladezyklen 1000 Ersatzakku: 600 € - Fragen Sie mal bei BionX an !
Das Ganze für 2400 Euro. Wer mehr Technik & Qualität für sein Geld bei
einem anderen Hersteller bekommt, sollte nicht zögern & dort kaufen.
Die "Kompakträder" - "Dreiräder" - "Liegeräder" - "Tandem" - "S-Pedelec"
liegen nicht im Hauptinteresse der "Pedelec-Interessierten" & können
besser in einem gesonderten Bericht abgehandelt werden, sonst sprengt
das diesen Rahmen.
Oberhalb 2800 € kommen die "Kulträder" für "Freaks" die gerne mal
für z.B. 10% mehr Leistung 30% mehr € hinlegen. Räder mit dieser
minimalen Mehrleistung bekommt man nächstes Jahr zum Preise
eines "Mittelklasse-Rades" von heute. Ganz schlimm wird es, wenn z.B.
Koga heute noch ein Rad mit NimH-Akku-intergriert als Spitzenrad zum
Spitzenpreis an "Nichtwisser" mit blindem Glauben an die Marke,ver-
kauft. Es scheint aber zu funktionieren. Auch in der Mittelklasse werden
noch "Altkonstruktionen" angeboten, als wäre die Zeit stehen geblieben.
Die großen hollänischen Fahrradmarken konnten nicht durchgängig
ebenso hochwertige Pedelec's bauen. Es reicht nicht, einen
"Elektroniker" einzustellen & zu glauben das reicht für den innovativen
Pedelecbau. So brachte Gazelle den "Easy-Glider" heraus, der von den
"Testern" die Note 1 bekam, & nach einem halben Jahr, nach ein paar
hundert Einheiten, eingestellt wurde. ( unausgereift, tödlich fürs Immage)
Was ist da mit den Testern los ?
Falls ich das Eine odere Andere nicht erwähnt habe, ändert das nicht
wirklich die Situation, es handelt sich hier um eine Momentaufnahme,
wobei das Einzelne sich morgen ändern kann, die Entwicklung ist voll
im Fluß.
Das war auch gleich mein Schlußwort für heute, im Teil 3 wage ich dann
mal einen Blick über den "Tellerrand" mit dem Versuch einer Prognose
Gruß Doran