Gedanken zum gebrauchten Pedelec
Verfasst: Donnerstag 25. März 2010, 19:19
Macht es Sinn ein gebrauchtes Pedelec zu kaufen?
Eine sinnvolle Antwort ist schwer. Wer keine großen Ansprüche stellt, oder Erfahrungen
sammeln will, kann sehr wohl ein gebrauchtes Rad kaufen. Als Kurzstreckenrad neben der Saxo kann
so etwas eine feine Sache sein. Die zu erwartende Betriebssicherheit ist bei einem Pedelec um vieles stabiler als bei der Saxo. Für Leute die darauf angewiesen sind ( Weg zur Arbeit ) oder feste
Termine wahrnemen müssen ( Arztbesuch usw.) ein Argument. Verstopfte Düsen - verrußte Kerzen
übergelaufene Vergaser und dergleichen Hemmnisse sind analog beim Pedelec nicht zu erwarten.
Einschalten - draufsetzen und mit "elektrischem Rückenwind" losstrampeln --- das hat was!
Beim Preis wird es schwieriger.
In jedem Fall prüfen ob man einen Ersatzakku kaufen kann, & zu welchem Preis. Gibt es keinen
Ersatzakku zu kaufen ... Finger weg. Wer über fundierte elektronische Kenntnisse, - als auch
über Meßgeräte verfügt,- schafft auch diese Hürde - unmöglich ist das nicht, aber es kostet viel
Zeit und Lust am Ausprobieren, - für Normalfahrer nicht empfehlenswert. Grundsätzlich kann man Pedelecs nachträglich auf andere Akkus umrüsten. Da man meist jedoch keine Schaltunterlagen
bekommt, wird es schnell sehr eng. Der Spielraum für Experimente verringert sich gewaltig. Mit dem
neuen Akku stellt sich dann die Frage des Ladens. Eine sichere Sache ist es, wenn man mit dem
neuen Akku das passende Ladegerät dazukauft. Man kann auch mit einem "Labornetzgerät mit ein-
stellbarer Spannung und Strombegrenzung" laden, doch dazu ist schon etwas "Hintergrundwissen"
erforderlich. Wer die Herausforderung annehmen will, hat durchaus eine Chance zum Ziel zu kommen.
Wer eigentlich nur problemlos fahren will, und die Technik als notwendiges aber lästiges Übel betrachtet - sollte sich einen originalen Akku nachrüsten ( im Bedarfsfall ), & wenn das nicht möglich
ist, die Finger von der Sache lassen.
Üblicherweise erzielen Pedelecs nach 2...3 Jahren noch die Hälfte des ehemaligen Neupreises.
Von diesem Richtwert kann es dann nach oben & unten varieren, je nach Zustand des Rades
in puncto Aussehen ( Rost-Kratzer-Beschädigungen-usw.), & noch wichtiger der Zustand des
Akkus. Der hält in der Größenordnung ~ 500 Voll-Ladungen - heißt: danach wäre sein Speichervermögen auf 80% oder weniger seiner "Anfangskapazität" gesunken, - & damit auch
proportional die mögliche Fahrstrecke von "Einst". Nun ist der Alterungsprozeß keine lineare
Sache. Hat der Akku z.B. 20% Kapazität in 3 Jahren verloren, so wird er in den nächsten 3 Jahren
nicht weitere 20% verlieren, sondern erheblich mehr. Geschätzt wird er nach weiteren 1..2 Jahren auf 50% des ehemaligen Maximal-Wertes absinken - dann muß unwiderruflich ein Neuer her.
Das wird in der Regel ein Spaß zwischen 400...500 Euro, - klugerweise vor dem Kauf informieren.
Kann der Laie sehen, was mit dem Akku los ist? Ja er kann ! Eine gute Hilfe ist, ... Akku laden &
mit größter Unterstützungsstufe leerfahren. Dann sieht man wieviel km noch zu schaffen sind.
Als Faustformel kann man rechnen, daß mit der mittleren Stufe ~ 50% weiter & der kleinen
Stufe 100% mehr Strecke geschafft werden. heißt: höchste Unterstützung z.B. 20 km - selber
probiert ... läßt erwarten mittlere Stufe 30 km ... kleine Stufe 40...45 km. Dann muß man
abwägen ob das für die eigenen Ansprüche reicht. Für kurze Stadt / Dorffahrten kann das aus-
reichend sein. Wer lange Ausflüge vorhat, oder jede Menge Hügel vor der Tür hat, wird nicht zurecht-
kommen. Da kann es notwendig werden, den bestehenden Akku sofort zu tauschen & gleich einen Reserveakku mit auf Tour zu nehmen.
Technisch kein Problem - ob das finanziell noch Sinn macht, muß man
Fall für Fall entscheiden. Es hängt von dem Einstandspreis des Gebrauchten ab und - "Marke oder Exote". Bei einem "Giant-Twist" als Beispiel würde sich ein Nachrüsten sicher lohnen. Das Rad ist
technisch solide - langlebig & die Ersatzteilversorgung voraussichtlich auf Jahre gewährleistet. Bei
anderen "Markenrädern" ist das ähnlich. Im Zweifelsfall spricht man vor dem Kauf einmal mit dem
nächsten ortsansässigen "Händler seines Vertrauens". Gibt es so einen Händler nicht - ist Vorsicht
geboten. Reaparaturversuche ohne "Händlerunterstützung im Hintergrund" halte ich für wenig aussichtsreich. Pedelecs sind technisch anspruchsvolle Fahrzeuge, mit viel Firmenwissen zur
Serienreife gebracht, mit "Herumfummeln ohne theoretische Kenntnisse" macht man rasch viel kaputt.
Räder mit einem Alter von ~ 5 Jahren sinken auf etwa 1/3 ... 1/4 ihres Neupreises ab. Exoten
verlieren stärker als ein Markenrad mit einem serieusen Händler in der Nähe. Wer
Betriebssicherheit schätzt, sollte schauen daß er einen serieusen "Vertragshändler" in der
Nähe hat . Eine Möglichkeit besteht auch darin, ein gebrauchtes Rad beim Händler zu kaufen. (eingetauschte gebrauchte Räder), der Händler prüft so ein Rad - sagt einem wo die Macken sitzen,
repariert gegebenenfalls & übernimmt die "Nachsorge". Er will den Kunden behalten & ihm irgendwann ein neues Modell verkaufen. Hier muß man fair bleiben - das Nachschauen & reparieren
von Kleinigkeiten hat seinen Preis - der ist üblicherweise höher als wenn man privat kauft. Dafür sinkt
die Wahrscheinlichkeit,- mit unangenehmen Überraschungen konfrontiert zu werden - da muß jeder entscheiden was ihm wichtig ist. Händler kommen erfahrungsgemäss besser an Ersatzteile als Privatleute. Läuft das
Rad ohne größere Macken - kann man es ruhig kaufen. Schaltung - Rahmen - Sattel - Reifen usw.
hat jeder Händler im Griff - da wäre nichts zu befürchten. Motor & Elektronik sind bei pfleglichem
Umgang störungsarm & kaum anfällig. Was Pedelec's nicht mögen sind "Gewittergüsse", im
Regen herumstehen und häufiges Abstellen / Übernachten nicht unter Dach.
Wenn einmal Feuchtigkeit in die Steuerelektronik eingedrungen ist ,--- wirds schwierig. Manchmal
hilft der Fön, doch oft läufts auf Ersatz hinaus. Ein kurzer Regenschauer auf Strecke wird nicht
das Problem sein - doch anhaltende Nässe wird dem Pedelec gefährlich. ( eigene Erfahrung )
Räder die wesentlich älter als 5 Jahre sind, würde ich gebraucht nicht mehr empfehlen. Sie sind technisch schon zu veraltet und können mit den neuen Rädern nicht mithalten. Das ist vergleichbar
mit einem gebrauchten PC. Viele werden gleich wissen, was ich meine. Die Lebensdauer des Akku
kann man im Mittel mit ~ 5 Jahren oder 500 Ladungen ansetzen. Das heißt nicht, daß es im Einzelfall
auch 600...700 Ladungen werden können. Steuerung & Motor schaffen statistisch locker 15 Jahre.
Im Einzelfall können das auch 20 Jahre & mehr werden. Überlastungen & Nässe können das zu erwartende Alter drastisch reduzieren.
heißt: wer dauernd mit höchster Unterstützungsstufe den Motor ausreizt,
& "rausholt - was drin ist" , muß davon ausgehen, daß irgendwann ein Windungsschluß im Motor
auftritt, oder eine Endstufe in der Ansteuerung überhitzt den "Geist aufgibt". Kommt dann noch "chronische Feuchtigkeit" hinzu, ist das Ende nahe. Man kommt schnell an einen Punkt, wo sich
eine Reparatur wegen des geringen Marktwertes des in die Jahre gekommenen Rades nicht lohnt.
( wirtschaftlicher Totalschaden)
Ich schließe hier, in der Hoffnung einigen eine Entscheidungshilfe beim Erwerb eines gebrauchten
Pedelecs gegeben zu haben. Gruß Doran
Eine sinnvolle Antwort ist schwer. Wer keine großen Ansprüche stellt, oder Erfahrungen
sammeln will, kann sehr wohl ein gebrauchtes Rad kaufen. Als Kurzstreckenrad neben der Saxo kann
so etwas eine feine Sache sein. Die zu erwartende Betriebssicherheit ist bei einem Pedelec um vieles stabiler als bei der Saxo. Für Leute die darauf angewiesen sind ( Weg zur Arbeit ) oder feste
Termine wahrnemen müssen ( Arztbesuch usw.) ein Argument. Verstopfte Düsen - verrußte Kerzen
übergelaufene Vergaser und dergleichen Hemmnisse sind analog beim Pedelec nicht zu erwarten.
Einschalten - draufsetzen und mit "elektrischem Rückenwind" losstrampeln --- das hat was!
Beim Preis wird es schwieriger.
In jedem Fall prüfen ob man einen Ersatzakku kaufen kann, & zu welchem Preis. Gibt es keinen
Ersatzakku zu kaufen ... Finger weg. Wer über fundierte elektronische Kenntnisse, - als auch
über Meßgeräte verfügt,- schafft auch diese Hürde - unmöglich ist das nicht, aber es kostet viel
Zeit und Lust am Ausprobieren, - für Normalfahrer nicht empfehlenswert. Grundsätzlich kann man Pedelecs nachträglich auf andere Akkus umrüsten. Da man meist jedoch keine Schaltunterlagen
bekommt, wird es schnell sehr eng. Der Spielraum für Experimente verringert sich gewaltig. Mit dem
neuen Akku stellt sich dann die Frage des Ladens. Eine sichere Sache ist es, wenn man mit dem
neuen Akku das passende Ladegerät dazukauft. Man kann auch mit einem "Labornetzgerät mit ein-
stellbarer Spannung und Strombegrenzung" laden, doch dazu ist schon etwas "Hintergrundwissen"
erforderlich. Wer die Herausforderung annehmen will, hat durchaus eine Chance zum Ziel zu kommen.
Wer eigentlich nur problemlos fahren will, und die Technik als notwendiges aber lästiges Übel betrachtet - sollte sich einen originalen Akku nachrüsten ( im Bedarfsfall ), & wenn das nicht möglich
ist, die Finger von der Sache lassen.
Üblicherweise erzielen Pedelecs nach 2...3 Jahren noch die Hälfte des ehemaligen Neupreises.
Von diesem Richtwert kann es dann nach oben & unten varieren, je nach Zustand des Rades
in puncto Aussehen ( Rost-Kratzer-Beschädigungen-usw.), & noch wichtiger der Zustand des
Akkus. Der hält in der Größenordnung ~ 500 Voll-Ladungen - heißt: danach wäre sein Speichervermögen auf 80% oder weniger seiner "Anfangskapazität" gesunken, - & damit auch
proportional die mögliche Fahrstrecke von "Einst". Nun ist der Alterungsprozeß keine lineare
Sache. Hat der Akku z.B. 20% Kapazität in 3 Jahren verloren, so wird er in den nächsten 3 Jahren
nicht weitere 20% verlieren, sondern erheblich mehr. Geschätzt wird er nach weiteren 1..2 Jahren auf 50% des ehemaligen Maximal-Wertes absinken - dann muß unwiderruflich ein Neuer her.
Das wird in der Regel ein Spaß zwischen 400...500 Euro, - klugerweise vor dem Kauf informieren.
Kann der Laie sehen, was mit dem Akku los ist? Ja er kann ! Eine gute Hilfe ist, ... Akku laden &
mit größter Unterstützungsstufe leerfahren. Dann sieht man wieviel km noch zu schaffen sind.
Als Faustformel kann man rechnen, daß mit der mittleren Stufe ~ 50% weiter & der kleinen
Stufe 100% mehr Strecke geschafft werden. heißt: höchste Unterstützung z.B. 20 km - selber
probiert ... läßt erwarten mittlere Stufe 30 km ... kleine Stufe 40...45 km. Dann muß man
abwägen ob das für die eigenen Ansprüche reicht. Für kurze Stadt / Dorffahrten kann das aus-
reichend sein. Wer lange Ausflüge vorhat, oder jede Menge Hügel vor der Tür hat, wird nicht zurecht-
kommen. Da kann es notwendig werden, den bestehenden Akku sofort zu tauschen & gleich einen Reserveakku mit auf Tour zu nehmen.
Technisch kein Problem - ob das finanziell noch Sinn macht, muß man
Fall für Fall entscheiden. Es hängt von dem Einstandspreis des Gebrauchten ab und - "Marke oder Exote". Bei einem "Giant-Twist" als Beispiel würde sich ein Nachrüsten sicher lohnen. Das Rad ist
technisch solide - langlebig & die Ersatzteilversorgung voraussichtlich auf Jahre gewährleistet. Bei
anderen "Markenrädern" ist das ähnlich. Im Zweifelsfall spricht man vor dem Kauf einmal mit dem
nächsten ortsansässigen "Händler seines Vertrauens". Gibt es so einen Händler nicht - ist Vorsicht
geboten. Reaparaturversuche ohne "Händlerunterstützung im Hintergrund" halte ich für wenig aussichtsreich. Pedelecs sind technisch anspruchsvolle Fahrzeuge, mit viel Firmenwissen zur
Serienreife gebracht, mit "Herumfummeln ohne theoretische Kenntnisse" macht man rasch viel kaputt.
Räder mit einem Alter von ~ 5 Jahren sinken auf etwa 1/3 ... 1/4 ihres Neupreises ab. Exoten
verlieren stärker als ein Markenrad mit einem serieusen Händler in der Nähe. Wer
Betriebssicherheit schätzt, sollte schauen daß er einen serieusen "Vertragshändler" in der
Nähe hat . Eine Möglichkeit besteht auch darin, ein gebrauchtes Rad beim Händler zu kaufen. (eingetauschte gebrauchte Räder), der Händler prüft so ein Rad - sagt einem wo die Macken sitzen,
repariert gegebenenfalls & übernimmt die "Nachsorge". Er will den Kunden behalten & ihm irgendwann ein neues Modell verkaufen. Hier muß man fair bleiben - das Nachschauen & reparieren
von Kleinigkeiten hat seinen Preis - der ist üblicherweise höher als wenn man privat kauft. Dafür sinkt
die Wahrscheinlichkeit,- mit unangenehmen Überraschungen konfrontiert zu werden - da muß jeder entscheiden was ihm wichtig ist. Händler kommen erfahrungsgemäss besser an Ersatzteile als Privatleute. Läuft das
Rad ohne größere Macken - kann man es ruhig kaufen. Schaltung - Rahmen - Sattel - Reifen usw.
hat jeder Händler im Griff - da wäre nichts zu befürchten. Motor & Elektronik sind bei pfleglichem
Umgang störungsarm & kaum anfällig. Was Pedelec's nicht mögen sind "Gewittergüsse", im
Regen herumstehen und häufiges Abstellen / Übernachten nicht unter Dach.
Wenn einmal Feuchtigkeit in die Steuerelektronik eingedrungen ist ,--- wirds schwierig. Manchmal
hilft der Fön, doch oft läufts auf Ersatz hinaus. Ein kurzer Regenschauer auf Strecke wird nicht
das Problem sein - doch anhaltende Nässe wird dem Pedelec gefährlich. ( eigene Erfahrung )
Räder die wesentlich älter als 5 Jahre sind, würde ich gebraucht nicht mehr empfehlen. Sie sind technisch schon zu veraltet und können mit den neuen Rädern nicht mithalten. Das ist vergleichbar
mit einem gebrauchten PC. Viele werden gleich wissen, was ich meine. Die Lebensdauer des Akku
kann man im Mittel mit ~ 5 Jahren oder 500 Ladungen ansetzen. Das heißt nicht, daß es im Einzelfall
auch 600...700 Ladungen werden können. Steuerung & Motor schaffen statistisch locker 15 Jahre.
Im Einzelfall können das auch 20 Jahre & mehr werden. Überlastungen & Nässe können das zu erwartende Alter drastisch reduzieren.
heißt: wer dauernd mit höchster Unterstützungsstufe den Motor ausreizt,
& "rausholt - was drin ist" , muß davon ausgehen, daß irgendwann ein Windungsschluß im Motor
auftritt, oder eine Endstufe in der Ansteuerung überhitzt den "Geist aufgibt". Kommt dann noch "chronische Feuchtigkeit" hinzu, ist das Ende nahe. Man kommt schnell an einen Punkt, wo sich
eine Reparatur wegen des geringen Marktwertes des in die Jahre gekommenen Rades nicht lohnt.
( wirtschaftlicher Totalschaden)
Ich schließe hier, in der Hoffnung einigen eine Entscheidungshilfe beim Erwerb eines gebrauchten
Pedelecs gegeben zu haben. Gruß Doran