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Hallo Hans Günther,
Heute stand die Besichtigung von Persepolis auf dem Programm, aber nicht ohne vorher noch
auf Einladung von Rohullah und Nasime zu frühstücken. So fuhr ich dann mit dem Taxi die
ca. 10 km von Marvdascht nach Persepolis und war schon beeindruckt von der 2500 Jahre alten
Kultur und Bauwerkskunst der damaligen Bewohner. Für den Bau der Stadt wurden keine Sklaven
wie in Ägypten eingesetzt sondern die Handwerker wurden entlohnt, das System unter den
verschiedenen Königen galt als weltoffen und tolerant und wollte fremde Kulturen nicht zerstören.
Erst Alexander der Große vernichtete nach ca 200 Jahren alles.
Besonders beeindruckt hat mich die absolut symmetrische filigrane 2500 Jahre alte Steinmetzkunst!
Suche dir mal die besten Bilder raus
Morgen gehts weiter nach Shiraz zum Mahmoud und Mehrane, die das "friendly Hostel " in Shiraz
betreiben und wo ich ein Zimmer reservieren konnte, da mein Visum nach 9 Tagen ausläuft,
werde ich dort mal in genauere Planungen gehen und mir vielleicht eine Verlängerung besorgen.

Hallo Hans Günther,
Der Abschied von Rohullah und Nasime fiel mir heute morgen doch sehr schwer,
aber es muss ja weiter gehen. Diese Familie hatte mich sehr freundlich
aufgenommen und ich konnte nebenan in der Lehrerpension übernachten,
wurde aber morgens zum Frühstück ins eigene Haus geholt.
Auch gestern Abend war ich noch drüben und habe mit dem Bruder Mehdi
und den anderen Familienmitgliedern viel gesprochen und wir hatten Spaß zusammen,
anscheinend bin ich auch eine willkommene Abwechslung im Alltag der Iraner.
Ich habe dann heute zum letzten Mal Ruhollah gefragt,
ob ich für die Unterkunft bezahlen kann, was auch heute wieder abgelehnt wurde.
Ruhollah ließ sich dann wieder mein Handy geben und schrieb mir über den Google Übersetzer sinngemäß:
"Ist ein Gast im Haus so ist Gott im Haus!"
Vorsorglich hatte ich gestern bereits eine große Tüte mit Bonbons und Keksen gekauft
und als kleine Aufmerksamkeit bei Nasime abgegeben.

Nach dem leckeren Frühstück ging es dann zunächst aus Marvdascht raus,
nicht ohne zweimal angehalten worden zu sein und befragt zu werden.
"Kotscha " heißt " woher kommst du " und ich muss mit Allemagne antworten,
dann freuen sich die Iraner. Manchmal fährt ein Auto vor und wartet auf mich
und ich bekomme etwas geschenkt, gestern war es ein Granatapfel und Weintrauben
und heute freute sich Ali, dass ich eine Dose mit einem Getränk annehme
und das Foto darf nicht fehlen.

Bis nach shiraz sind es nur Ca 50 km heute, allerdings waren zwei größere Steigungen
dabei und ich machte dann noch kurz vor der zweiten Steigung Pause an einem Krankenhaus.
Der hat doch meist einen Park und Schatten und eine Sitzgelegenheit,
so dachte ich und fuhr darauf zu, wunderte mich aber dass ich kurz vorher
vor einer Schranke stand mit Sicherheitskräften.
Ich erläuterte, dass ich nur kurz Pause machen wolle und gleich weiter fahre.
Das sei okay , gab man mir zu verstehen und brachte einen Stuhl und zeigte mir die Toilette.
Nach einer Weile, die Sicherheitskräfte hatten wohl zwischendurch telefoniert,
kam eine Art "Arzt" mit entsprechender Kleidung, der gut englisch, aber etwas sehr verwaschen,
sprach und einige Fragen und Antworten übersetzte.
Das kann kein Arzt sein, dachte ich mir, zumal der Mann nur drei sehr schwarze Zähne
im Unterkiefer hatte und sonst anscheinend keine Zähne mehr.
So langsam wurde mir dann deutlich, dass es sich bei dem Krankenhaus um eine
Nervenklinik handelte, zumal der englisch sprechende Patient über Medikamente
und Methadon sprach. Dann gab es wieder das übliche Foto und ich ging die zweite
große Steigung an , die nicht heftig ausfiel und ich dann über eine lange Abfahrt
nach Shiraz reinrollen konnte.

Ach so, da ich etwas früh dran war, waren Mahmoud und Mehrane vom "Friendly Hostel "
noch nicht da und ich wartete vor dem Tor, als der Nachbar mich bat,
doch bei ihm zu warten, da aber auch Mittagszeit war und die Mutter das Essen fertig hatte,
sollte ich doch gleich einen Teller mitessen.
Es gab Bohnensuppe mit Brot, die auch sehr lecker war und ich konnte noch
bis zur Ankunft von Mahmoud warten.
Im "Friendly Hostel " möchte ich gerne ein paar Tage bleiben und mich um die
weitere Planung kümmern und natürlich Shiraz etwas anschauen.

Jetzt habe ich wieder die schönen Erlebnisse geschildert, ich muss aber auch eingestehen,
dass der Verkehr heftig ist, ich bekomme immer "die volle Dröhnung" an Abgasen bei immer
ansteigenden Temperaturen ins Gesicht geblasen, in den Städten ist absolute Konzentration angesagt.
Wie fährt der andere? Trotz grün immer schön nach rechts und links schauen, wieviel fahren noch bei rot?
Besonderes Augenmerk versuche ich auf die rechts haltenden Fahrzeuge zu haben
und vorbereitet zu sein, wenn doch mal eine Tür aufgeht,
toi toi toi, bis jetzt ist alles gut gegangen.

Aufgrund des ablaufenden Visums und der Tatsache, dass zwischen Shiraz und Bandar Abbas hauptsächlich Wüste ist,
hatte ich mich wieder für einen Bustransfer mit Saxonette entschieden, zumal ich die körperlichen Anstrengungen
nach dreieinhalb Wochen Iran Durchquerung in der Hitze spüre. In Bandar Abbas will ich mich um die Verschiffung der
Saxonette kümmern und um die Überfahrt nach Dubai.

. . . wieder guter VIP Bus , Saxonette 5,- Euro extra, über 600 km Busfahrt 10 ,- EUR, leider liegt
sie auf der falschen Seite, war alles ein bisschen stressig beim Laden, aber es geht erstmal weiter

Nach 9 Stunden Busfahrt bin ich auch gut in Bandar Abbas angekommen und es war auch schön,
dass mich Ines und Sam von http://www.go-backpacking.de begleitet haben. Die Beiden möchten gerne noch
zur Insel Queshm , die vor Bandar Abbas liegt.
Am Busterminal in Bandar Abbas machte ich dann die Saxonette wieder startklar, um ein Hotel zu suchen,
ich war ziemlich müde, im Bus konnte ich nicht gut schlafen. Und wie musste es kommen, ich verzurrte den
Sack auf dem Trailer nicht ausreichend und er drohte herunter zu fallen, was ich erst nicht bemerkte.
Erst als ein Autofahrer neben mir hielt und hupte und auf den Sack zeigte, schaute ich mich um,
bemerkte es auch und hielt natürlich sofort an, um die Ladung wieder zu fixieren. Der Autofahrer,
ein junger Iraner, hielt ebenfalls und fragte ob alles okay sei und ob er mir helfen könne. Ich erklärte,
dass ich ein Hotel suche und die Saxonette verschiffen möchte, das sei ebenfalls kein Problem,
genau dabei könnte er mir helfen, denn er arbeite am Hafen und könnte dies arrangieren.
Okay, dachte ich, gibt es solche Zufälle? Ich war skeptisch und wollte vorsichtig sein, aber wir tauschten
die Telefonnummern und verabredeten uns für den nächsten Tag, da ich erstmal schlafen wollte.
Ich fand dann auch ein einigermaßen günstiges Hotel und musste mich erst mal hinlegen,
die Saxonette steht sicher im verschlossenen Hinterhof.

Nachdem ich mich dann ungefähr eine Stunde hingelegt hatte, klopfte es an der Zimmertür
"sorry Sir , your Visa is not okay "
Warum sollte mein Visum nicht in Ordnung sein, ich versuchte es der Managerin des Hotels zu erklären,
dass ich innerhalb von den angegeben drei Monaten in den Iran einreisen durfte und ab dem Datum der
Einreise 30 Tage bleiben darf. Die Frist im Visum ist in Farsi geschrieben, so dass ich allerdings jetzt
doch verunsichert wurde. Ich erläuterte, dass ich vielleicht doch falsch gelegen haben könnte, da die
Managerin mir immer wieder deutlich machte, dass ich mich um eine Verlängerung kümmern müsste,
sonst würde sie es nicht akzeptieren. Okay , also blieb mir nichts anderes übrig, aufstehen und ich nahm
mir dann ein Taxi zum Ministery of foreign Affairs, zum Glück fand ich nach einer Weile eine nette
Dame im Ministerium , die perfekt englisch sprach und mir erläuterte, dass ich hier falsch sei,
ich müsste zur Police of foreign Affairs and Touristics, die ist aber woanders, also ging es wieder mit
dem Taxi weiter und es dauerte eine Weile. Hier traf ich auf einen netten Polizisten, der auch zuständig
ist für Visaverlängerungen, dem ich mein Problem schilderte und der dann nur noch lachte. Ich hatte
nämlich Recht, es war ausschließlich der Zeitpunkt eines möglichen Eintritts in das Land ein paar Tage
überschritten und nicht der Zeitraum des Aufenthalts, das schrieb er mir noch einmal in Farsi deutlich
für die Managerin auf und gab mir den Zettel mit. Im Hotel übergab ich dann die Botschaft und die
Managerin meinte ausschließlich, okay, dann könne ich ja auf das Zimmer gehen ohne Irgendwelche
Andeutungen einer Entschuldigung zu machen. Ich bin immer noch sauer, da fast drei Stunden Fahrt
neben Gesprächen für die ganze Sache drauf gingen, dann war ich nur noch platt und habe bis
zum nächsten Morgen durchgeschlafen.

http://www.go-backpacking.de/reisetagebuch-iran

Im Tagebuch am 9.10. steht auch etwas über mich!

Heute morgen wurde ich dann von dem jungen Autofahrer, der sich um die Verschiffung kümmern könnte,
abgeholt und wir fuhren in sein Büro. Saeed und Mohamed veranlassen tatsächlich die Verschiffung
von sämtlichen Waren, insbesondere Früchte und andere Lebensmittel, von Bandar Abbas in andere
Länder und ich klärte im Büro die weiteren Bedingungen mit beiden ab.

Obwohl es natürlich Geschäftsleute sind, sind beide sehr herzlich und luden mich nach unserem lange
dauernden Gespräch zur Besichtigung des Fischmarkts und zum Essen ein.

Etwas später kam auch noch der Bruder Vahid hinzu und fragte mich, ob ich nicht heute Abend in
seine Englischklasse kommen wolle, er übe englisch in einer privaten Schule. Ich sagte zu,
aber vorher ging es noch zu den Eltern von Saeed, wir schauten zusammen die iranische
Bundesliga: Persepolis gegen Kuzestan, das Favoritenteam von Saeed gewann 3:1.

Saeed hat noch zwei weitere Brüder und die drei hatten Spaß daran, mir etwas musikalisches Vorzuspielen
und vorsingen zu können und ich war von der Darbietung ebenfalls überrascht und begeistert.
Zum Abschluss ging es dann noch zum Abendkurs der Englischklasse, hier konnten die Erwachsenen
Schüler mich befragen und sich mit mir unterhalten. Ich musste den Grund meiner Reise erläutern
und mein Ziel und wurde gefragt, welche Stadt man in Deutschland am besten besuchen sollte.
So endete wieder ein langer aufregender Tag und morgen wollen Saeed und Mohamed mit mir nach Hormuz, ich freue mich drauf!

Hallo , leider habe ich in der nächsten Zeit nicht so viel über die Saxonette zu berichten,
da ich diese bald abgebe und meine Kommentare beschränken sich weiter mehr auf touristische Highlights.
Heute hatte ich mich von Saeed überreden lassen, doch unbedingt Hormus zu besuchen,
Saeed brachte seine Verlobte Motahara mit und wir fuhren gegen Mittag zum kleinen Fährhafen
von Bandar Abbas, die Überfahrt dauerte ungefähr eine Stunde mit einer kleinen Fähre.

Zuerst besichtigten wir ein altes portugiesisches Fort aus dem 15. Jahrhundert, die Straße
von Hormus hatte damals schon eine große strategische Bedeutung! Die alte Kirche und der
intelligente Wasserspeicher waren echt sehenswert

Dann wurde mit einem Guide mit Pickup die Insel erkundet und ich war wirklich begeistert,
das mag ich ja, ungewöhnliche Gesteinsformationen und Landschaftbilder hat die Insel zuhauf
zu bieten und ich bin über den Besuch mehr als begeistert,
es einen kleinen Hara-Mangrovenwald, tolle Klippen, eine Schlucht der Statuen,
eine Salzhöhle und Berge aus kristallinem Salz zu sehen, die rötliche Hauptfärbung kommt vom Hämatit ,
einem eisenhaltigen Mineral, aber ich denke, ich lasse einfach die Bilder sprechen.
Morgen werde ich langsam die Saxonette Verschiffungsfertig machen und Sachen sortieren!

Hallo , leider habe ich in der nächsten Zeit nicht so viel über die Saxonette zu berichten,
da ich diese bald abgebe