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So, das mit dem Blitzer war interessant. Ein Kollege wollte mir einen ausleihen, kam aber mit einem Drehzahlmesser. Der allerdings inspirierte: Er hatte statt einer Blitzlampe eine Leuchtdiode. Ohne die Elektronik für eine Blitzlampe müßte man doch selbst... Das Ergebnis sieht man hier: Zwei Transistoren, eine Diode, ein Potentiometer und eine superhelle Leuchtdiode. Das ist alles! Als Abgriff legt man einen Streifen Joghurtdeckel oder Alufolie um das Zündkabel und zwickt es mit einer Krokoklemme fest, außerdem muß Masse angeschlossen werden. Für tagsüber ist es nicht hell genug, aber bei Kellerfunzel geht's.

Ergebnis: Der Zündzeitpunkt schwankt zwischen 30 und 35° vor OT. Da nicht soviel zu korrigieren war, habe ich die Scheibenfeder auf gut die Hälfte abgeschliffen und gegen die Tuning-Richtung eingebaut. Das ergab 7,5° weniger Frühzündung. Elektrodenabstand wieder auf 0,5 mm.

Die Nette startet jetzt kalt beim zweiten Zieh (nach einem Tag Standzeit). Warm und vor allem halbwarm (nach einer Strecke ohne Motor) genügt sogar einmal! Spitze! Höchstgeschwindigkeit und Steigfähigkeit lassen nichts zu wünschen übrig. Es ist kein Unterschied zum ersten Versuch mit großer Frühzündung festzustellen.
Außerdem schien sie immer noch zurückzuschlagen, deshalb habe ich den Elektrodenabstand auf 0,6 vergrößert. Auch damit fährt sie einwandfrei - und ich habe dann gemerkt, daß in Wahrheit die Anwerfklinke abgenutzt war und sich verkeilte. Man lernt nicht aus...

Die Sache hatte ein Nachspiel! GRRR !

Zunächst fing nach kurzer Zeit das nervige Zurückschlagen wieder an. Liegt wohl an der neuen Spule, dachte ich. Im Frühjahr startete die Nette nur widerwillig. Ist halt kalt, dachte ich. Schließlich gab es nur noch einzelne Huster. Also ran an die Buletten.

Schon beim Blick hinter den Starterdeckel war alles klar. Rötlicher Abrieb im Gehäuse, ein Magnetpol abgeschliffen, und beim zweiten Blick: Die Spule um den Kern verschmort. Da schlug also nichts zurück, sondern der rausgerutsche Pol hakte schon an der Spule! Merkwürdigerweise gab das nur ein leises Klappern im Leerlauf, wie es viele Zweitakter machen. Das weiß ich erst, weil es jetzt weg ist.

Zum Glück hatte der Herbert noch ein Polrad. Als ich es auspackte, traute ich meinen Augen nicht: Das paßt doch nie! Habe ich das falsche bestellt? Aber es paßte eben doch. Meines war abgedreht, siehe hier:
Mit dem bißchen Wandstärke ist es kein Wunder, daß das Blechpaket nicht gehalten hat. Lieber Vorbesitzer, so du mitliest: Ich kann mich ja über den Motor nicht beschweren, es war einiges erneuert und nichts wesentliches hin: Aber diese Schnitzerei war Unsinn. Bei einem Leistungsgewicht von über 100 kg / PS gibt das keine bessere Beschleunigung!!! Mehr Leistung schon gar nicht.

Natürlich weigerte sich die gequälte Spule, noch weitere Funken von sich zu geben. Also auch die neu. Ich bekomme langsam Übung. Dann endlich: Nach vielen Ziehs eine bayrische Wolke (weiß-blau) und das ersehnte Knattern.

Seitdem ist die Nette wirklich eine Nette. Sie springt warm beim ersten Zieh an und läuft auch besser. Nicht nur, daß der Leerlauf erwartungsgemäß ruhiger ist und niedrigeres Standgas eingestellt werden konnte, sondern sie vibriert auch nicht mehr um 25 km/h herum. Das muß daran liegen, daß die Taschen am Polrad, die das Gewicht des Magneten ausgleichen der Dreherei zum Opfer gefallen sihd. Qualmen tut sie übrigens nicht mehr, das lag nur an den vergeblichen Startversuchen.

Hallo S-Teffen,

habe soeben erst diesen Bericht gefunden. Lese nicht jeden Thread über Fremdspulen, weil ich bisher selbst keine fahre.
Aber dein Bericht ist prima. Vor allem freut mich, dass ein weiterer Mensch mit ausgeprägtem logischem Denkvermögen und Analysefähigkeit zu uns gefunden hat. Es war ein Vergnügen zu lesen.

Dieter