Fluchtis Kalauer von der Küste

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Fluchtenflitzer
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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin an die Gemeinde - zur geschichtlichen Einordnung: anders als im Christentum wo die Sklaverei Anfang des 19.Jahrhundert wenn auch nur mühsam abgeschafft wurde, war im Islam / Scharia / Koran hier Sure 16,71 Sklaverei göttliche Ordnung, damit Teil des islamischen Staates ( in 18 islamischen Staaten besteht die Scharia als Gesetz.) hier nun Teil 7 der ----Seeräuberballade ----

Mang Glas und Seife mit barften Beinen,
welch aasige Situatschon!
So kriegte der Seeräuberhauptmann mit seinen
bösen Schurken den Lohn.
Das war ein Geglitsch und Geschlitter,
selbst Räuber macht das nervös,
als nun Hein Breckwoldt wie`s Ungewitter
brüllt: "Op jem! Haut se dod, de Ös!"

Da gab es denn schändliche Dresche,
bis die Räuber ins Meer gehetzt,
Die ganze Bande kam so in die Wäsche,
der Hauptmann allein war entwetzt.
Doch konnte er es nie vergesssen,
daß er sich so blamiert,
auch ward er vom Sultan infolgedessen
wegen Unfähigkeit pangschoniert.
Fortsetzung folgt - Grüße vom Fluchtenflitzer
Fluchtenflitzer
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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin an die Gemeinde - Sklavenhandel im Mittelmeer seit 1620 : nur um einmal zu zeigen in welchen Größenordnungen es sich hier handelt; so sei erwähnt, daß die USA 1800 und später 20% ihres Staatsbudget für Zahlungen an Tribute und Lösegelder zur Auslösung ihrer Kaufleute, Steuerleute, Matrosen an die nordafrik.Barbareskenstaaten wie Marokko, Libyen, Algier, Tunis und Tripolis leisten mußten. Das änderte sich erst nach dem 1. und 2. Barbaresken-Krieg 1807-1813 an denen die USA mit 10-17 neugebauten Fregatten und der neuen Truppe, den Marines beteiligt waren.
(weitere Infos: Piraten und Korsaren im Mittelmeeer, Verlag: Klett Cotta Stuttgart )
Teil 9 der --Seeräuberballade --

Und die Moral? Man sollte meinen
ist zweierlei, wie`s trefft:
als Seeräuber lauf nicht mit nackten Beinen,
das paßt nicht zum Geschäft.
Ein Blankeneser Junggast
ist schlauer als mancher Mann.
Und wenn du mal mit son Jung was zu tun hast,
denn treck di Stebeln an.
Grüße vom Fluchtenflitzer
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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin an die Gemeinde - dor buten is wedder son arg griesiges Wetter hier an de Küst, dor fallt mi gliks son lütten Snag in:--

----Pottendick ----
Wenn man bei Nebel im Küstengebiet
trotz Fernglas und scharfem Blick
den eigenen Pfeifenkopf nicht mehr sieht
dann sagt man hier, es ist pottendick.

Grüße vom Fluchtenflitzer
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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin an de Gemeinde; obends, dor krech ik meist so spleenige Ideen und dor hav ik noch son ohle Geschicht:
Die zwölf sittsamen Gastwirte
to vertellen, obers dor mud ik noch een beeten wat erklären, de Geschicht handelt ut de Tieden von min Urgroßvadder, he wär Köpman von Pellworm. Und in disse Tieden dor lev dor ok en Amtsperson (Hardesvogt) * mit Namen: Detlev von Liliencron, en Dichter, Lyriker und Bühnenautoren. Alle Schüler von Schleswig-Holstein kennen ihn insoweit, weil wir in der Schule seine Ballade : Trutz, Blanke Hans auswendig lernen mußten. Diese Ballade über Rungholt hat auch in den Liedern der norddeutschen Band aus Schleswig-Holstein: SANTIANO mit ihrem Album 2015: Liebe Tod und Freiheit Eingang gefunden.
* Vertreter des Landrates in einer Gemeinde
hier nun der 1.Teil dieser Geschichte-

Ihr alle kennt den Dichter Liliencron,
den Feiherrn von Poggfred, den reichen armen Baron.
Doch bevor er sein Luftschloß, sein ewiges, baute,
war er Hardesvogt auf Pellworm und verdaute
Akten auf diese "vermaledeiten einsamen kleinen Insel"
in der windigsten Gegend der Nordsee.
Fortsetzung folgt
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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin an die Gemeinde- für die alten Nordfriesen, (meine Vorfahren ) gab es 2 oder auch 3 wichtige Aussprüche, die ihren harten Charrakter zum Ausdruck brachten und somit auch ihren unbeugsamen Stolz zeigten:
1) Lever duad as Slav ( sie waren nie versklavt oder Leibeigene )
2) Keen nich will dieken, de mutt wieken. ( Wer nicht will deichen, muß weichen nach dem alten Spatenrecht )
3) Woor di, Goor, de Buur de kump. ( Warne die Garde, der Bauer kommt )
aber hier kommt nun erst der 2. + 3. Teil von: Die zwölf sittsamen Gastwirte

Im Amtskreis des Hardesvogtes Liliencron
hatten dreizehn Gastwirte abwechselnd Tanzkonzession,
Und er ließ die Leute tanzen, soviel sie wollten,
mit der dollste, wenn sie nach Noten dollten;
weshalb er noch heute dort der Tanzbaron genannt wird,
wenn der Wind mal leise seinen Dichternamen hinträgt.

Da erhielt der Hardesvogt Liliencron
eines Morgens eine Denunziation:
Gastwirt Nielsen untergrabe die guten Sitten,
er habe wiederholt den Turnus überschritten.
Und verfaßt war das Scriptum nicht etwa vom Herrn Pfarrer,
sondern von den anderen zwölf Gastwirten dieser
"vermaledeiten einsamen kleinen Insel".
Fortsetzung folgt
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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin in die Gemeinde; dor hebt wi hüt bannig vel Wind un Storm an de Küst. Genauso war es wohl auch so 3./4. Februar 1825. da wurde die gesamte Insel Pellworm überspült; mein Urgroßvater geb. 8.Febr. 1822 hat diese Not schon früh erlebt.
Aber nun zu Teil 4 & 5 von ---- Die zwölf sittsamen Gastwirte----

Der Herr Hardesvogt, der Baron,
kannte seine lieben guten Sittenwächter schon.
Und nächsten Nachmittag mußten die zwölf Tugendreinen
bei Gastwirt Nielsen, ihrem Konkurrenten amtlich "erscheinen",
und der Hardesvogt sprach vor Vernehmung des Tatbestandes:
"Denn laat uns mal fix noch`n lütt Runn`Grog kriegn!"

Alsdann ließ leutselig der Herr Baron
den ersten sich äußern, ohn Ansehn der Person.
Er ließ ihn weitschweifig immer weiter schweifen,
er hört wohl draußen die Möwen keifen.
bis der nichts mehr wußte ---- da sprach der Herr Hardesvogt:
"Denn laat uns mal fix noch`n lütt Runn`Grog kriegn!

Fortsetzung folgt
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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin in die Gemeinde; Sturm-Orkan-Tief "Sabine" wütet dieser Tage hier an der Küste und im Binnenland ( ich mußte gestern meine Efeu-Pergola im Garten sichern, wäre mir sonst im Garten zerlegt worden, wohne hier auf der Geest, weitab vom Wasser ). Anders sah das aus bei meinem Urgroßvater Lewe Bahne geb.auf Pellworm 3.2.1822, er erlebte als dreijähriger Knirps die große 3.-5.2.1825 Sturm/Orkanflut, die in die Geschichte einging als die Große Halligflut.
Da war die Insel Pellworm komplett überflutet und sämtliche Halligen überspült. Dem Umstand, daß es keinerlei Tote gab, war zu verdanken, daß zur Zeit der Flut nachts Vollmond herrschte und die Menschen den Weg zur Rettung sehen konnten. Aber es herrschte anschließend große Not. Durch die große Deichbrüche bilden sich sog. Bracken, die auch später nie wieder verfüllt werden können, sondern man muß den neuen Deich um diese Bracke herumführen. Diese Sturm/Orkaner -Flut war in der Stärke vergleichbar mit der Februarsturmflut 1962 in Hamburg, die ich erlebt habe. Das war für mich ausschlaggebend auf die Geest zu ziehen, weitab von Flut/Wasser.
So hier nun der nächsten 6.Teil -- Die zwölf sittsamen Gastwirte ---

Und dann ließ der leutselige Baron
den zweiten sich äußern, im nämlichen Ton.
Er hörte wohl draußen über den Deichen
die Schneegänse schnatternd durchs Abendrot streichen-
bis er abermals sprch: "Na denn miene Herren,
denn laat uns man noch so `ne lütt Runn`Grog kriegn!"

Fortsetzung folgt
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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin in die Gemeinde - Sturmfluten und der Kampf gegen die Naturgewalten hier an der Küste, haben den Friesischen Menschenschlag geformt und geprägt; hier ein kurzer Bericht vom Deichgrafen Baaksen aus Pellworm von seinem Erlebnis mit dem Orkan Anatol 2.-4.12.1999; 136km/h in Böen 183 km/h, deren Fluthöhe der von 1825 gleichkam. Hier seine Worte:
...." da kam die Unwetterwarnung vor dem Abendhochwasser schon am frühen Morgen. Und da war es noch still, fast totenstill. Ich habe gedachte, die spinnen; und dann hatten wir Mittag höchste Wasserstände 3 Std. vor dem Hochwasserzeitpunkt, man hörte dann nichts mehr, das ist nur ein Gebrause, wenn das Haus umfällt, das hört man nicht! Die Deichwachen müssen raus bei 3,50 Meter über Mitteltiede, also Normaltiede wird es kritisch, was dann passiert? Ich weiß es nicht ! Ganz deutlich muß ich sagen: wenn wir Sturmflut kriegen von noch nie dagewesener Stärke, dann können wir nichts machen, nur die Leute, das nackte Leben retten. "

Zur Zeit sind die Deiche von Pellworm 8 m- hoch, rundherum, bis 8,50 mm kann noch erhöht werden, dann ist Schluß.
Hier nun der 7.Teil --- Die zwölf sittsamen Gastwirte --- ( aus der Zeit meines Urgroßvaters )

Und dann lauschte dem dritten und vierten Sermon
der Herr Hardesvogt, der Dichterbaron.
Er hörte derweil wohl draußen im Grauen
einen wilden Schwan sich Bahn durch dden Nebel hauen-
bis Gastwirt Nielsen Licht machte und höflich meinte:
"Schallt`denn wol noch so`ne lütt Runn`Grog sien?"

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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin in die Gemeinde, ja,ja ich weiß, ich war luschig die letzten Tage - hier kommt jetzt Teil 8 ---Die zwölf sittsamen Gastwirte ---

Und so hörte der Hardesvogt Liliencron
alle zwölf Konkurrenten, ohn Ansehn der Person.
Und als der Zwölfte seinen Sermon geschlossen,
da ward die siebente Runde Grog genossen,
und das machte pro Mann eine Mark fünfundsiebzig
oder zusammen zweiundzwanzig Mark fünfundsiebig.
Fortzetzng folgt

(Frage an die Leser, wieviel kostete 1 Grog auf Pellworm zu meines Urgroßvater`s Zeiten 1880 )
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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin in die Gemeinde- hab`ja wohl etwas aufzuholen, war luschig die letzten Tage, hier nun Teil 9 & 10 --Die zwölf sittsamen Gastwirte---

Da erhob sich der deutsche Dichterbaron ( aber seine Eltern waren noch dänisch gewesen )
und sprach im königlich preußischen Regierungston:
"Der p.p. Nielsen hat sich fraglos als sittenlos erwiesen,
und somit tu ich hiermit demselben zu wissen:
er zahlt eine Ordnungsstrafe im Betrag von 3 Reichsmark "--
Adjüs, miene Herrn! --

Da erhielt der Hardesvogt Liliencron
nie wieder eine Denunziation.
Aber leider trat die hohe Regierung,
mit seinem Tanzbein in zarte Berührung;
item ist er auf Poggfred, sein ewiges Luftschloß, gezogen,
denn da tanzen wir alle nach seinem Fiedelbogen.
Alle!!-

(Richard Dehmel )

Ein jüngerer Freund und Zeitgenosse von D. von Liliencron
sie habe gar manchen Runn-Grog zusammen in ihrer Literatenkneipe "Op`n Bullen" in Blankenese getrunken.
Schöne Regengrüße zum Sonntag vom Fluchtenflitzer
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