Umbau von Flachschieber- auf Rundschiebervergaser

[uuulrich]

Ich fahre mit meinen beiden Saxonetten oft in der Umgebung von 57258 Freudenberg. Häufig sind es Forst- oder Waldwege. Geärgert habe ich mich oft über die Vergaser. Egal ob Bing oder TK.
Aus meiner Sicht sind die Vergaser viel zu kompliziert im Aufbau, filigran und damit störanfällig. Ersatzteile sind ungewöhnlich teuer. Ich erinnerte mich an die robusten Mopedvergaser mit denen ich vor ca. 50 Jahren zu tun hatte. Meistens waren das Bing-Vergaser. Ein Blick in die Bucht ergab, dass solche Vergaser immer noch sehr günstig zu bekommen sind. So habe ich einen neuen 8mm-Vergaser für 20 € erworben. Später kamen dann noch 9 und 10mm Exemplare dazu. Alle waren für 16mm Ansaugstutzen gebaut.
Nun konnte der Umbau beginnen:
· Mit einer Flex wurde vom Originalvergasergehäuse die vordere Platte mit den Befestigungslöchern abgetrennt. Das Loch für den Ansaugstutzen wurde auf 15,5mm aufgebohrt.
· Aus einem Baumarkt wurden 2 Rohre besorgt. Ein Rohr hat 16mm Aussendurchmesser. Das andere Gewinderohr passt stramm dort hinein und ergibt dann einen Innendurchmesser von 10mm. Man kann also mit 8/9/10mm Vergasern experimentieren. Damit es keine Tuningmassnahme wird, sollte man auf öffentlichen Straßen den 8mm-Vergaser verwenden. Das ist auch der Durchmesser der Originalvergaser.
· Nun wurde das Aufnahmeloch für den Ansaugstutzen durch Feilen so weit verändert, dass sich eine stramme Passung ergab. Zusätzlich wurde noch mit Hochtemperaturkleber gesichert und im Backofen bei 130 Grad ausgehärtet.
· Einen Vergaserzug habe ich mir selbst gebaut. Der Originalgasdrehgriff kann weiter verwendet werden.
An den Kunststoffteilen der Saxonette müssen kleine Veränderungen durchgeführt werde. Erfreulich ist, dass am Ende sehr viel Platz übrig bleibt. Der Luftfilter wird mit Ballistrol eingesprüht. Gesäubert wird er mit Benzin.

Falls Sie einen Vergaser ersteigern wollen, sollten Sie immer fragen ob er nicht aufgebohrt ist und für 16mm Ansaugstutzen gebaut ist. Es gibt auch (wenige) Vergaser in dieser Kategorie für 14mm Ansaugstutzen.
Abgestellt wird der Motor durch Zudrehen des Benzinhahns. Demnächst baue einen Tastschalter ein, der den Ausgang des Zündmoduls auf Masse legt. Dann läuft der Motor nicht nach.
Nach dem Umbau sollten Sie wenigstens 3 km Vollgas fahren und dann das Kerzenbild überprüfen. Rehbraun wäre gut. Ist es heller sollte die Düse vergrößert werden. Im umgekehrten Fall wird entsprechend andersherum verfahren.
Ich fahre nur vollsynthetisches Öl 1:40 .

Ich bin von dem Ergebnis begeistert. Sonst hätte ich den Bericht nicht geschrieben.

Allen Saxonette-Freunden die nun ähnliches planen wünsche ich viel Erfolg.

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[Herr Kuhl S]

Interessanter Umbau. Was für Probleme hattest Du denn auf den Waldwegen?
1: 40 ist aber schon arg.

[TomL]

Hallo,

tolle Idee. Ich fand die alten Bing- Rundschieber- Vergaser auch besser. Eingeschraubter Düsenstock, Gemisch- Anpassung durch die einstellbare Höhe der Düsennadel und wenn man was beim "Optimieren" versiebt hatte gab es die Ersatzteile recht günstig beim nächsten Moped- Händler. War das früher wirklich alles besser?

Nicht ganz, denn auch die Rundschieber hatten manchmal so ihre Probleme. Z. B. mit irgendwann aufquellenden Schwimmern, die dann klemmten und für viel Ärger sorgten.

Die Dinger waren trotzdem gut und man hat sie eigentlich immer wieder mit einfachen Mitteln zur Funktion gebracht. Obwohl der Saxonetten- "Plastik"Vergaser auch ganz gut seine Dienste tut hat der Hersteller da ein paar wichtige Optionen eingespart. Und man kann ihn eben nicht so einfach mal eben unterwegs zerlegen falls er denn mal streikt. Ich suche selbst regelmäßig auf allen möglichen Märkten noch nach den alten Bing- Rundschieber- Vergasern und muss dabei leider feststellen, das es nicht einfach ist ein "unvermurkstes" und komplettes Exemplar zu erwischen. Es gibt zwar Nachbauten, die neu aber fast teurer sind als damals das Original.

Was die Elektrik betrifft würde ich da keinen Taster zum Abstellen verwenden, sondern einen einfachen Ein/Aus Schalter. Gibt es dann auch als Schlüsselschalter. Falls die Saxonette einen E- Starter hat ist der Schlüsselschalter (außer bei der Classic) in der Akku- Box schon vorhanden und hat die gleiche Funktion wie der Abschaltkontakt im Serien- Vergaser.

VG TomL

[hotte]

moin,
die Idee ist ja nicht gerade neu, für die Grundplatte würde ich zB keinen Versager opfern, sorry.

[This is Sparta]

Ich finde die Idee klasse. Werde das mal mit einem bvf Vergaser vom MAW probieren da ist der Luftfilter noch mit Schieber.

[Dieter-K]

also, ich bin ja für jede Schandtat offen. Vorausgesetzt, der Motor sieht von außen original aus.
Das ist die Kunst, der Reiz und das Hindernis zugleich.

Grüße - Dieter

[uuulrich]

moin,
die Idee ist ja nicht gerade neu, für die Grundplatte würde ich zB keinen Versager opfern, sorry.

Da ich zu den Originalvergasern ein negatives Gefühl entwickelt habe, mache ich sie platt wo immer nur möglich.
Scherz beiseite. Von den von mir zerlegten Gehäusen war eines defekt. Ich habe immer noch 2 Originalvergaser, die ich auch noch weiterhin behalte. Ich habe aber nicht die Absicht selbige noch einmal einzubauen.

[uuulrich]

Interessanter Umbau. Was für Probleme hattest Du denn auf den Waldwegen?
1: 40 ist aber schon arg.

Waldwege gehörten zur Einleitung des kleinen Artikels. Da gab es keine besonderen Probleme. Allgemeine Probleme waren gebrochene Hebel/Grundplatte/Schwimmerkammer. Setzt sich während der Fahrt die Düse zu, zeigt sich bei meinem Umbau ein gewaltiger Vorteil. Es wird nur die Schraube am Ansaugstutzen gelöst um den Vergaser so zu drehen, dass man einen Zugang zur Düse erhält. Beim Original muss der Vergaser ganz abgebaut werden. Mit Motul 800 ergibt sich bei 1:40 keine Rauchfahne und auch keine Motorverkohlung. Ich nehme demnächst aber 1:50
Gruß
uuulrich

[uuulrich]

Ich finde die Idee klasse. Werde das mal mit einem bvf Vergaser vom MAW probieren da ist der Luftfilter noch mit Schieber.

Über einen Bericht und Bilder würde ich mich freuen.

[This is Sparta]

Das versuche ich im nächsten Jahr mal in Angriff zu nehmen. Beim Gemisch liege ich grob geschätzt auch bei 1:40 bis 1:50. Mit Wollemodul sowieso. Beim Öl bin ich nicht sehr wählerisch. Einfaches Mineralöl ging bisher sehr gut,ohne großartige Verkokung.