"Viertakteln" des Zweitakters

Saxonette, Spartamet und andere
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Georg

"Viertakteln" des Zweitakters

Beitrag von Georg »

Hallo Zusammen,
mich würde mal interessieren was Ihr unter dem s.g. "viertakteln" bei unseren Zweitaktmotoren versteht. Ich bin auf den Gedanken gekommen diese Frage zu stellen, da mich kürzlich ein Forumkollege danch fragte. Ich habe ihm das folgendermaßen erklärt :

"Also das macht sich bemerkbar in dem bei einer bestimmten Drehzahl der Motor nicht mehr höher dreht, obwohl er das eigentlich müßte. Das klingt dann so als wenn er surren würde wie ein Viertakter oder auch so als wenn man ein normales Modul eingebaut hat und die Drehzahl abgeriegelt wird. Man könnte auch meinen die Zündung sei nicht richtig eingestellt und er zündet zu früh oder zu spät."

Jetzt bin ich mir aber nicht sicher ob das so richtig ist. Vielleicht kann das jemand so bestätigen, korrigieren oder wenn ich mit meiner Ansicht vollkommen daneben liege, berichtigen.
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PeCeBu
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Registriert: Montag 20. Oktober 2008, 18:51
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Re: "Viertakteln" des Zweitakters

Beitrag von PeCeBu »

Hallo Georg,
bei den meisten Fahrrädern mit Hilfsmotor die noch einen Unterbrecherkontakt hatten, wurde die "gesetzliche Geschwindigkeit" durch eine zu fette Haupdüse oder / und durch einem verengten Auslass(krümmer) hergestellt. Bei den moderneren kann dies auch elekronisch erfolgen (siehe Saxonette). Alle diese genannten Kriterien können zu einem Dahinproppeln (Viertakteln) führen.
Gruß Peter
SaxAnton

Re: "Viertakteln" des Zweitakters

Beitrag von SaxAnton »

Bei unseren Sachs ist dass durch den CDI, Aber mit 'normale' motors, mit 'ofnen', ge-lochte?' Zundung, dan ist das die carburation, dass Luftfilter oder die Duse.
Zuviell benzin macht dass der verbrennung nicht gut ist, ich kunte dass nicht gut im Deutsch erzellen. Sorry!

Oder die ausspuf und porte sind smutzig? (??ist dass Deutsch??)
Georg

Re: "Viertakteln" des Zweitakters

Beitrag von Georg »

Danke für Eure bisherigen Ausführungen. So wie ich das deute liege ich mit meiner Definition zum viertakteln nicht falsch.
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Dieter-K
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Re: "Viertakteln" des Zweitakters

Beitrag von Dieter-K »

Mein Senf:

Viertaktakteln meint einen Motorlauf, bei dem der Zweitaktmotor NICHT bei jeder Umdrehung zündet bzw. richtiger, arbeitet. Dann entspricht der Lauf und das Geräusch einem Viertaktmotor, der ja nur bei jeder zweiten Umdrehung zünden und arbeiten soll.

Das Viertakteln kommt zustande, wenn die Verhältnisse im Zylinder so ungünstig sind, dass eine Verbrennung nicht stattfinden kann.
Welche Ursachen können zum Lauf im Viertakt führen (keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit):

- Verstopfter Auspuff oder Auslasskanal, bei dem das verbrannte Altgas nicht abfließen kann und ein zu großer Rest davon im Zylinder bleibt. Bis zum nächsten Zündvorgang ist weiter Abgas aus dem Auspuff geströmt, sodass wieder eine Verbrennung stattfindet. Und so immer im Wechsel.

- Sehr schwacher Zündfunke z.B bei Nässe und vagabundierenden Strömen oder defekte, auch falsche, Kerze. Bei jeder zweiten Umdrehung ist im Zylinder keine Durchmischung von Altgas und Frischgas, sondern nur Frischgas vom letzten nicht gezündeten Arbeitstakt mit dem neu hinzugeströmten Frischgas. Es liegen also sehr günstige Verhältnisse für eine Verbrennung vor, sodass der geschwächte Zündfunke das relativ reine Benzin-Luftgemisch entzünden kann.

- Überfettung durch Vergaserfehlfunktion oder vergessenen Choke in Kaltstartstellung. Das Gemisch ist ungünstig zusammengesetzt. Bei jeder zweiten Umdrehung fehlt wiederum der Altgaskern im Zylinder, sodass es noch für eine Verbrennung reicht.

Der Lauf im Viertakt ist immer ein Warnsignal, das uns auffordert, schnell die Ursachen zu beseitigen. Zweitaktlauf, Viertaktlauf, schieben. So ist die Reihenfolge.

Dieter, der in seinem Leben vier Hochleistungszweitakter besessen und damit zusammen 110 Tausend km zurückgelegt hat.
Saxonetten nicht mitgezählt :mcgreen:
Sparky

Re: "Viertakteln" des Zweitakters

Beitrag von Sparky »

Hallo zusammen,
das ist ein hochinteressantes Thema, das Georg da angeschnitten hat.
Zumal das "viertakten" ja eigentlich jeder kennt vom Chokestart (Fettbetrieb).
Man schiebt den Choke bald zurück und wartet dann auf den "Normalbetrieb":
Aber genau dabei passiert wieder etwas seltsames, denn wenn das vorher ein "echtes Viertakten" gewesen wäre, was man gehört und gespürt hat, also Zündung nur bei jedem 2. Arbeitstakt, dann sollte mit dem Beginn des Zweitaktens ja auch das spürbare Drehmoment von einem Moment auf den nächsten praktisch verdoppelt sein. Genau das meine ich aber nicht zu spüren. Etwas mehr Drehmoment ist da, aber nicht das doppelte. Aus meiner Sicht ist also zumindest das Fett-"Viertakten" eine von Takt zu Takt lediglich ungleiche Kraftentfaltung via Zylinderfüllung/Abgasrestanteil, aber kein Komplettausfall des jeweiligen Arbeitstakts. Das Gemisch zündet bei dieser Art von "Viertakten" zwar jedesmal, nur ist die Drehimpulsausbeute eben ungleichmäßig von Takt zu Takt. Anders ist das nur wenig erhöhte Drehmoment mit Beginn des "ordentlichen" Zweitaktens schlecht zu erklären.
Leider muss ich mich dabei auf mein Gefühl verlassen, denn mit einem Prüfstand habe ich das natürlich nicht gemessen.
Und so ein Gefühl kann täuschen. Es mag auch viele Fälle geben, wo jede 2. Zündung total ausbleibt!
Und die Übergänge sind fließend - mit dem oben Gesagten möchte ich Dieter also keinesfalls widersprechen...

Wie das Zündmodul genau abregelt, das ist auch die Frage:
Kompettausfall von Takt zu Takt, oder z.B. nur eine deutliche Verspätung jeder 2. Zündung??
Könnte auch sein, habe keine Ahnung - mein Zündmodul läuft planmäßig "rund"...
Grüße - Sparky :wink:
Jörg

Re: "Viertakteln" des Zweitakters

Beitrag von Jörg »

Wenn der kalte Saxomotor mit Choke gestartet wird ,dann liegt erstmal ein Überschuß an Kraftstoff vor.Wird der Hebel dann auf "Normalstellung " gedrückt,hat sich der kleine Zweitakter erstmal so richtig schön "vollgeblubbert" und läuft im "Viertakt ",es dauert nun eine Weile ehe er sich innerlich normalisiert hat und richtig frei dreht.Dies kann schon mitunter 1 km dauern,je nach Last und Außentemperatur ,wenn dann noch ein zugekokter Auspuff oder ein nicht mehr ganz so frischer Luftfilter dazu kommt,kann es noch länger dauern,oder hört gar nicht mehr auf.Der Einfluß der eventuellen Zusatzluft in Form von Löchern jeglicher Art und Größe an den allseits bekannten Stellen ist auch nicht zu unterschätzen.Der Zweitakter hat die höchste Leistung,wenn er kurz vor dem "Viertakteln " steht,dies genau abzustimmen hat mich schon oft viel Zeit gekostet und wenn es heute gepaßt hat,dann kann dies morgen schon nicht mehr so sein (Wetter,Temperatur etc.)
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