Erfahrungsbericht Flyer C6
Im Sommer 2007 habe ich mir einen C6 Flyer Herrenmodell bestellt (Fahrrad Bruckner per Internet - aber besser ist es wohl es lokal zu kaufen).

Damals war ich nur ein bisschen Fahrrad gefahren und kaum fit. An jedem Berg und jeder Steigung bin ich keuchend hängengeblieben.
Mit dem Flyer wurde das deutlich besser. Es ist als wären die Berge einfach flacher. Man muss zwar immer noch kräftig mittreten, aber es geht immer voran. Selbst Steigungen von 12% verlieren ihren Schrecken (z.B. Osterode - Lerbach - Clausthal - wer es kennt!)
Der Flyer als Herrenmodell sieht einfach schick aus, die dicken Ballonreifen (50x559) ersetzen eine Federung und man kann mit ihm sehr gut auch Waldwege und Single Trails entlangfahren. Die Rollenbremsen sind nicht so toll, das ist das einzige was mich nicht überzeugt, nur die teuren Modelle haben eine Magura Bremse, da werde ich evtl. noch mal umbauen. Den Sattel habe ich gegen einen Brooks getaucht, der Runde Lenker fährt sich gut, die 8 gang Schaltung ist ok. Die Kette ist unter einem kettenschutz versteckt und hat wegen des Motors Umlenkrollen. Der Motor greift direkt an die Kurbel (? oder Kette ?) und nutzt so auch die Nabenschaltung. Der Halbmond-Lenker ist einfach per Hebel höhenverstellbar, das kann man gut nutzen. Zur Ergänzung habe ich Packtaschen oder einen Korb dran, um Proviant mitzunehmen oder Einkäufe zu tätigen.
Das Fahrrad fährt auch ohne Motoreinsatz gut, das höhere Gewicht merkt man weder auf der geraden, noch bergab. Bergauf schaltet man ja dann doch den Motor ein.

So nun zum Motorfahrbetrieb. Viele denken, "Elektrorad - brauch ich ja nicht treten!" : falsch!
Der Flyer unterstützt nur 1:1 (in der mittleren Stufe) meine Tretarbeit. Das ist zuerst ungewohnt: Wenn ich auf gerader Strecke den Motor anhabe und im 4. gang locker kurble, bekomme ich kaum Unterstützung, erst wenn ich selber viel Kraft hineinstecke, dann schiebt mich auch der Motor entsprechend. Das führt dazu dass man beim Einschalten des Motors meist 2 Gänge hochschaltet um mit mehr Kraft und damit mehr Unterstützung zu fahren. Und schneller ist man dann auch meist. Also eher ein Fahrrad für Krafttreter als Schnellkurbeler
Die beiden anderen Fahrstufen (leichte Unterstützung, 50% und schwere (150%) nutze ich fast nie, das eine lohnt nicht, das andere saugt die Batterie doch schnell aus), evtl. mal am Ende einer Tour am letzten Berg.
Bei Fahrradtouren schaffe ich meist ca. 5km/h mehr mit dem Flyer als mit einem motorlosen Fahrrad. Die Streckenlänge wird dann i.A. durch mein Sitzfleisch oder Handschmerzen oder so nach 60km begrenzt.
Geht es bergauf, so tritt man meist kräftig, also bekommt man auch gute Unterstützung vom Motor. Man fährt meist eher langsam im 3., 4. oder 5. Gang fast alle Berge hoch, den 1. oder 2. braucht es mit Motor selten (nur bei 12 - 18 Grad Wänden).
Oben angekommen, wir der Motor sofort wieder ausgemacht und weiter geht’s. Das schont die Batterie.

Die Reichweite: ich schaffe immer 50-60 km mit der Strategie. Meine längste Strecke war bisher 120km (Harz - Hannover - auf Nebenstrecken doch deutlich weiter als auf den Autobahnen) und da war die Batterie nur zu 3/4 leer. Eigentlich habe ich auf ca. 50 Touren erst einmal die Batterie leergefahren (und das auf der Tour Osterode - Hans-Kühnenburg 700 Höhenmeter (? gefühlt) )
Jetzt nach 2 Jahren scheint die Batterie etwas schwächer, aber so gerade am Rand des spürbaren - also evtl. sogar nur eingebildet.
Das ganze Handling der Batterie ist easy (per Schlüssel raus aus dem Rad, in das Ladegerät in der Garage, nach 3-4 h ist sie wieder aufgeladen).
Zwischendurch habe ich auch mal Elektroräder mit Antrieben probiert, die nicht die Tretkraft messen und das Treten unterstützen (beim Flyer sitzt der Motor an der Kurbel und zieht die Kette mit), sondern das Vorder- oder Hinterrad antreiben - das ist nix für mich. Dort ist das Fahrgefühl eher wie bei einer Saxonette, also das fahren ist spassig, aber mittreten erscheint meist unnötig (wobei ein leichtes Kurbeln aus rechtlichen Gründen vonnöten ist, sonst geht nix). Zudem verbrauchen sich meiner Erfahrung nach die Batterien dort schneller, und die meisten sehen doch sehr nach "Großmutterräder" aus.
Ein grosser Vorteil eines Elektrorades ist es nach der Winterpause leichter wieder in Form zu kommen. Das finde ich wichtig und erwähnenswert. Jedes Frühjahr fällt einem das Radfahren schwer, mit einem E-Bike freut man sich sogar darauf. Klares Plus.
Mit dem flyer kann man auch super durch die Wälder fahren, da der Motor fast unhörbar ist stört es keinen. Selten bemerken es andere kundige Radfahrer, mache haben die Batterie schon für eine Wertsachenbox gehalten, na gut das werden jetzt weniger, wo E-Räder bekannter werden.
Fast alle Testfahrer sind erst skeptisch und nach einer Runde begeistert. Ist so.
Für mich ein wirklich gutes Fahrrad, das man weiterempfehlen kann. Den Antrieb haben ja jetzt auch Kalkhoff u.a. übernommen, der flyer hersteller (Biketec) murmelt aber immer noch, dort wäre der Panasonic Antrieb verbessert eingesetzt (andere Lager, usw.) (da weiß ich nicht, ob das stimmt), jedenfalls haben die mit mehreren tausend Rädern p.a. doch einen Erfahrungsvorsprung.
Über die Höchstgeschwindigkeit habe ich jetzt nichts gesagt, aber ab 25 km/h ist man da selber für zuständig - das ist auch ok so.