Fluchtis Kalauer von der Küste

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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin an die Gemeinde- Ich denke einmal und setzte voraus, jedem sei bekannt DAS Nationalgetränk der Nordfriesen ist das Teetrinken, (höchster Pro-Kopfverbrauch ist Nordfriesland); deshalb ist die 1.Teesorte: Friesentee, aber es gibt da noch ein 2.Nationalgetränk in Nordfriesland. Das ist ein besonderes, geistiges Getränk der Gemütlichkeit, der Geselligkeit, der Verbrüderung, des Sich-Vertragens, des Streitschlichtens, heißt: GROG !!
Hören wir einmal was hier ein anderer norddeutscher, hamburger Literat hierzu sagt:
Grog
Dicke Gläser, Würfelzucker, darauf heißes Wasser, mit Glasstäben gerührt, dann RUM.
Es muß Jamaika-Rum und so gut sein, daß man ihn auch pur trinken kann.
Sanfte Mädchen bevorzugen einen milden Ropson statt Rum.
Nimmt man beides, so heißt das Getränk Eisbrecher oder Helgoländer Welle.
Ein paar Tropfen Zitrone dazu, und es wird bekömmlicher.
Etwas Ingwer oder Gin, und es wird feuriger. Statt Wasser kann man auch indischen Tee nehmen.
Wer die anregende Färbung entbehren mag,wird sich rasch mit erstklassigem Arrak befreunden.
Mit Palmenwein bereitet, heißt der Grog Toddy. Ganz ausgepichte Gurgler erhitzen den Rum
und verwenden ihn statt des Wassers. so etwa, wie es Engländer gibt, die auf den vollen Whiskey
nur einen ganz kleinen Dash Soda spritzen, aber mehr aus Anstand, denn aus Bedürfnis.

Hans Leip ( von 1937, dem Jahr unserer Saxonette )
Grüße zum Wochende vom Fluchtenflitzer
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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin an die Gemeinde - hier insbesondere an die, mit Segler- und Salzwassererfahrungen (meine schönsten Gruppenerlebniss ):

Seemusik
Der Möve Silberschrei,
Der Tümmler Schelmerei,
Der Woge Rauschgefieder
Der Brise Segellieder.

Es musiziert die See,
Wenn ich am Schanzbord steh,
die vielen Melodien,
sie kommen und sie fliehen.

Oh, aller Klänge Zier,
die Finger zucken mir,
als wenn sie mächtig faßten,
der Sphären blanke Tasten.

Hans Leip ( 1934 )
(Hamburger Jung, Sohn eines Matrosen und Hafenarbeiter)
von dem Dwight D.Eisenhower sagte: "den einzigen Deutschen, der in Deutschland gelebt, und der ganzen Welt Freude gemacht hat"
Sonntagsgrüße vom Fluchtenflitzer
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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin an die Gemeinde- hüt, dor hebt hebt we son arg griesiges wedder, dor mog ik noch wat vertellen ut min Ur-Großvadder tiden: (1822 - 1892) von Pellworm, dem unbeugsamen, stolzen Charakter der Nordfriesen: " Lewwer duad üs Slaav "
dor gäv dat noch eserne Kerle und hölzerne Schepen, hüt is dat jo annersrum: eserne Schepen und hölzerne Kerle ( we sägt do to Warmduschers )

Detlev von Liliencron ( Hardesvogt von Pellworm 1882 )
(für seine Verdienste, als Literat erhielt er von Kaiser Wilhelm höchst persönlich eine jährliche Pension: Jahresgehalt als Hauptmann )

Pidder Lüng
"Frii es de Feskfang
frii es de Jaght,
frii es de Strönthgang *
frii es de Naght,
frii es de See, de wilde See
en de Hörnemmer Rhee"

* (Strandnutzung, alles was angeschwemmt wurde, konnten der Finder behalten )
Fortsetzung folgt
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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin an die Gemeinde- hier nun der 2.Teil der Nordfriesen-Ballade, die Nordfriesen, mit ihrem unbeugsamen, stolzer Charakter, der geprägt wurde durch den Kampf gegen die Naturgewalten mit Landgewinnung, Ackerbau, Viehzucht, Fischer, Schiffahrt, Handel, Walfang, und eigenem Stavenrecht. Sie betrachteten sich weitgehend als unabhängig vom Dänischen Königreich. Es wird gesagt:
Gott schuf das Meer, der Friese die Küste.

Pidder Lüng von D.von Liliencron:

Der Amtmann von Tondern, Henning Pogwisch,
schlägt mit der Faust auf den Eichentisch:
"Heut fahr`ich selbst hinüber nach Sylt
und hol`mir mit eigner Hand Zins und Gült.
Und kann ich die Abgaben der Fischer nicht fassen,
sollen sie Nasen und Ohren lassen,
und ich höhn`ihrem Wort:" Lewwer duad üs Slaav".

Fortsetzung folgt
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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin an die Gemeinde; hier nun Teil 3 & 4 der Nordfriesen-Ballade: Pidder Lüng

Im Schiff vorn der Ritter, panzerbewert,
stützt finster sich auf sein langes Schwert.
Hinter ihm, von der hohen Geistlichkeit,
steht Jürgen, der Priester, beflissen, bereit.
Er reibt sich die Hände, er bückt den Nacken.
"Die Obrigkeit helf`ich die Frevler zu packen,
in den Pfuhl das Wort:
"Lewwer duad üs Slaav!"

Gen Hörnum hat die Prunkbarke den Schnabel gewetzt,
ihr folgen die Ewer, kriegsvolkbesetzt.
Und es knirschen die Kiele auf den Sand,
und der Ritter, der Priester springen an Land,
und waffenrasselnd hinter den beiden
entreißen die Söldner die Klingen den Scheiden.
Nun gilt es, Friesen:
"Lewwer duad üs Slaav"

Fortsetzung folgt
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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin an die Forum`s Gemeinde
möchte an diesem griesigen Tag gern einmal Hintergründe zu dem Namen: FLUCHTENFLITZER ( der Begriff hat bisher noch nicht Eingang bei Google gefunden) geben:
Der Begriff entstand 1930 -1935, als aus der Not der Weltwirtschaftskrise geschuldet, in der keine großen Motorräder mehr gefragt waren, Fichtel & Sachs, der über jahrzehntelange Geschäftsbeziehungen zu den Fahrradfabriken als auch zu den Fahrradhändlern verfügte,und Dr.h.c. Ernst Sachs einen 74 cc-Zweitaktmotor mit 1,25 PS vorstellte. Der Motor konstruiert von Gustav Steinlein mit einem 2-Gang-Getriebe und einem Gewicht von nur 8 kos, konnte so idealerweise für den Einbau in ein ganz normales Fahrrad benutzt werden.
Es gab eine enorme Vielfalt der angebotenen Modellen, über 60 verschiedene Marken mit mehr als 450 Motorfahrradtypen, beteiligt waren Fahrradhersteller wie, Adler, Anker,Brennabor, Göricke, Miele, Phänomen, Wanderer sowie Motorradfirmen wie Ardie, Hercules, Mars, NSU, Triumph, Victoria, Patria, Sigurd, Vaterland und a.m. also eine enorme Vielfalt dieser kleinen FLUCHTENFLITZER.
(gelesen aus dem Buch: Kleine Maschinen - ganz groß vn. Kleine Vennekate)
Sicherlich wird es trotz Corona keine Weltwirtschaftskrise geben, dazu sind ja zuviele Billionen EUR / $ in die Wirtschaft gepumpt worden, aber die nächste Generation wird das abbezahlen. Grüße von Fluchtenflitzer
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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin an die Forum`s Gemeinde
evtl. mag es doch einige Forum`s Mitglieder interessieren, wie es mit dem Fluchtenflitzer nach 1930 weiterlief:
Wie gesagt, dieser erste Sachs-Motor war als reiner Hilfsmotor für Fahrräder konzipiert, und so erfolgte die Markteinführung vor allem über die Fahrradhersteller. Viele von Ihnen waren durch den Bezug von Torpedo-Naben und anderen Bauteilen Kunden bei Fichtel & Sachs. Aber wollte man guten Verkaufssstart ( bis Ende 1931 wurden bereits 36200 Stck.verkauft ) nicht durch einen unzureichenden Service zunichte machen, so gab es für F & S nur eine Antwort auf dieses Defizit: sogenannte "fliegende Ingenieur-Kolonnen" fuhren in den ersten Jahren zu den Zweiradhändlern und besuchten sie regelmäßig, um das dortige Werkstattpersonal zu beraten. ++++
Das nenne ich doch `mal eine einmalige Service-Leistung, da war Herr Sachs schon wieder seiner Zeit weit voraus !!
Grüße vom Fluchtenflitzer
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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin an die Forum`s Gemeinde- ich gehe einmal davon aus, daß der Eine oder Andere noch etwas über den Sachs Vorläufermotor der Saxonette hören möchte, die angezeigten Zugriffe mögen mir dieses wohl bestätigen.
Anhand der ernormen Nachfrage in 1930/31 ( es wurden 36200 Motore verkauft ) nach diesem ersten kleinen Motor 74ccm (74 M 31 ) mit 1,25 PS wurde zur Saison 1932-35 ein verbesserter 74ccm Motor ( 74 M 32) aufgelegt; mit Querstromspülung
Bohrung: 42mm
Hub: 54 mm
Verdichtg.: 1:5,4
Kolben: Nasenkolben
Vergaser: F&S Kolbenschiebervergaser
Hauptdüse: 55
Getriebeübersetzung: 1.Gang 1:2,6 , 2.Gang 1:1,8
Der Zylinder erhielt größere Kühlrippen zur besseren Wärmeableitung. Ein neuer Kolbenvergaser mit schrägstehendem Düsenstock wurde hinter dem Zylinder angeflanscht, den Auspuff führte man mit einem neuen Schalldämpfer bis über die Mitte des Hinterrades hinaus. Die Kupplung wurde vergrößert und durch zwei Korklamellenscheiben verstärkt. Das Schwungrad mit den verstärkten lamellierten Polschuhen versehenen Ringmagneten fiel schwerer aus, dadurch wurde der Lauf des Motors gleichmäßiger. Mit größeren Zündapparat wurde ein stärkerer Zündfunke erreicht. Die Verkaufszahlen stiegen jährlich von 1932: 48000 Stück um dann schon im Jahre 1935 bei 133000 Stck. zu gelangen. Das sind doch wohl ganz andere Zahlen, als jetzt!!
Man erinnere sich: Deutschland hatte 1933 über 6 Mill. Arbeitslose, und dann kamen die Nazis. Grüße vom Fluchtenflitzer
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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin an die Forums`Gemeinde; hier noch ein paar Einzelheiten über unseren (Fluchtenflitzer ) Saxonetten-Vorläufer von Sachs, der trotz der großen Wirtschaftsflaute, der große "Renner" wurde; wie bereits ausgeführt, wurden ab Mitte 1930 bis Dezember 1930 bereits 30000 Motore hergestellt. Die ersten Motore ( einige hundert) wurden noch zunächst mit Drosselklappenvergaser ausgestattet, später aber mit den besseren Kolbenschiebervergaser, der saß festgeklemmt auf einem in den Zylinder geschraubten Ansaugrohr schräg rechts vor dem Motor. Vorn im Kopf ist bereits das Dekompressionsventil eingeschraubt und links in Fahrtrichtung ist eine verrippte Auspuffbirne befestigt, von der aus das Auspuffrohr mit Bajonettverschluß zum nicht demontierbaren Schalldämpfer führte. Für den Betrieb des Motors wurde ein Kraftstoff-Öl-Gemisch im Verhältnis 15:1 empfohlen, zum Einfahren und bei großer Hitze 12 : 1. Als Zündkerze wurde ein Wärmewert 85 empfohlen, Elektrodenabstand 0,4 mm. Die Zündung erfolgte 7mm vor dem oberen Totpunkt. Grüße vom Fluchtenflitzer
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Re: Fluchtis Kalauer von der Küste

Beitrag von Fluchtenflitzer »

Moin, Moin an die Saxo-Gemeinde- hier noch ein paar Zeilen zu dem Fluchtenflitzer von Sachs:
Ich denke, den ganz großen "Wurf" hatten die Sachs-Ingenieure mit diesem Sachs-Motor 74 M 31 erreicht, denn zwei verwegene Abenteurer Richard S. Köckler und der Engländer, Journalist: Kenneth D.Poulton fuhren mit solchen zwei Fluchtenflitzern von Sachs Ende November 1931 von Windhuk, Süd-West-Afrika über Kapstadt - Johannesburg - Nairobi - Chartum- Assuan- Kairo - Arabien - Balkan - Wien - München- Berlin - bis nach London. Wie dort wohl, zu dieser Zeit, die Straßen und Wege in Afrika aussahen, und Tankstellen ??
Grüße vom Fluchtenflitzer
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