Hallo , liebe Mitlesenden und Mitreisenden,
ich weiß, so langsam ist wieder ein Update fällig, es ist aber auch einiges passiert in den letzten Tagen und es standen viele schwierigen Entscheidungen an, an denen ich Euch gerne teilhaben lassen möchte, da die meisten Leser ja auch schon ne Weile in diesem Thread sind.
Besichtigungen
Da ich in der letzten Woche leider bis Mittwoch noch nichts über einen möglichen Schiffsnamen oder einen tatsächlich stattfindenden Transport gehört hatte, beschloss ich, innerhalb von Mumbai zu recherchieren und mir bis dahin weiter die Sehenswürdigkeiten und das Leben in Mumbai anzuschauen. So habe ich dann letzten Donnerstag die Insel Elephanta mit den alten Höhlen und Shiva Skulpturen zusammen mit dem Canadier Christian besichtigt, den ich bei Deepak Choprak getroffen hatte. Christian möchte gerne mit einer Enfield runter in den Süden nach Goa, er ist Software Entwickler und nach ca. 4 Wochen geht er in Indien zu einer Schulung, um sein Wissen über bestimmte Software in Indien zu erweitern. Hier ist Indien in Teilbereichen führend. Mit Christian erlebte ich noch einmal einen herrlichen Sightseeingtag und konnte auch einige freilebende Affen beobachten. Die Höhlen auf der Insel Elephanta gehören seit vielen Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe. Anschließend gingen wir beide noch im Olympia Restaurant in Mumbai Dal und Chapati, kleine Brotfladen, essen, dazu gab es eine Cola für beide und gesamt haben wir dann 5,- Euro bezahlt. Essen ist in Indien für Europäer wirklich günstig.
Das Olympia Restaurant liegt direkt gegenüber dem Leopold Cafe, das auch Ziel der Terroristen bei dem großen Anschlag 2008 war und ein altes Cafe aus Zeiten der Colonialisierung Indiens ist. Im Leopold ist jedoch recht teuer, ich würde sogar sagen, erheblich über europäischen Verhältnissen.
Das Olympia erschien mir als hygienisch sicheres Restaurant in Essenssachen, da Deepak und sein Freund es empfohlen hatten und ich auch vor einigen Tagen nach einem Besuch keine Beschwerden anschließend hatte. Ich wollte zunächst so wenig wie möglich Streetfood essen und sehr auf die Hygiene achten, z.b. durch Hygienegel aus Alkohol, mit dem ich sehr häufig meine Hände einrieb.
Recherchen zum Verbleib der Saxonette
Übers Internet konnte ich einen Kontakt eines Handelsagenten finden, der Kontakte zum Hafen Nhava Sheva hat und mir auch beim Zoll, der Verschiffungsagentur und Erledigung der Formalitäten behilflich sein würde. Mustafa Merchant gehört zu Secoshipping.com und hat anscheinend eine recht große Erfahrung in diesen Angelegenheiten. Letzten Freitag begab ich mich dann zum Büro der Firma Sadikally in Mumbai und erklärte Mustafa mein Anliegen. Dieser recherchierte unverzüglich und nahm auch Kontakt mit der Verschiffungsagentur auf. Er konnte abklären:
- der Container mit der von mir angegebenen Containernummer ist bereits seit ca. 3 Tagen in Nava Sheva, Juchuh!!!!!
- die Verschiffungsagentur in Nhava Sheva stellte eine Rechnung mit zahlreichen Punkten zusammen und wollte für Ausladung, Löschung, Freigaben, Steuern innerhalb des Hafens einen Betrag von ca. 700,- Euro haben, wie ich auch schriftlich über die per Mail zugesandte Rechnung sah, ups !!!
- Mustafa erläuterte mir, dass der Zoll noch einmal ca. 250 Euro kosten würde und er selbst ca. 200,- Euro kosten würde, damit hatte ich aber auch gerechnet, ups !! So wäre ich auf einen Betrag von ca. 1150,- Euro gekommen, nur um die Saxonette auszulösen, Wahnsinn!
Ich hatte für mich bereits zwischenzeitlich entschieden, dass ich die Saxonette in Bodhgaya lassen würde und dort verschenken wollte, da der Rücktransport wieder etwas kosten würde und aufwändig wäre, so entschied ich schweren Herzens, dass die Agentur meine Saxonette und die dort verbleibenden Teile doch behalten solle !!!!!
Ich würde versuchen, mich mit Bus, Flugzeug oder Bahn nach Bodhgaya durchzuschlagen und dort noch Bowl of Compassion zu besuchen.
Auf meine Nachfrage meinte Mustafa, dass der Container nach Ablauf der Frist von ca. 6 Monaten anscheinend geöffnet und der Inhalt versteigert wird. So kehrte ich dann letzten Freitag frustriert in mein Hotel in Mumbai zurück und gönnte mir ein Kingfisher (Bier) strong und es kam doch wieder anders.
Schwarzer Freitag
Nach dem Bier ging es jedoch los: Ich bekam Schüttelfrost, Durchfall, Fieber und Erbrechen und fühlte mich hundselend, wie ich es noch nie in meinem Leben hatte. Die Nacht war schrecklich! Ich wurde so schwach, dass ich zusammenbrach. Zum Glück ging es Samstag langsam aufwärts, ich war allerdings noch sehr schwach und verbrachte Samstag und Sonntag im Bett. Zum Glück bekam ich kein Fieber, so dass ich wohl eine Malaria ausschließen konnte. Aber in diesem Zustand verstärkte sich zudem mein bereits latentes Heimweh weiter und ich entschied mich für eine Rückkehr nach Deutschland, buchte einen Flug und bin aktuell wieder in der Heimat.
Natürlich finde ich es schade, dass ich das Ziel nicht erreicht habe.
Bereits vor meiner Reise hatte ich ja bestimmte Optionen wie z.B. einen schweren Defekt der Saxo oder Krankheit vorweggenommen und mir gesagt, egal, dann läßt Du das Ding stehen und fliegst nach Hause! Und so habe ich es jetzt auch gemacht, vor allem weil ich ja auch niemandem etwas beweisen muss und will. Diese Entscheidungsfreiheit zu haben ist ein wirklich ein großes Privileg, dessen wir uns als Wohlhabende manchmal nicht so bewusst sind. Ich gehöre zu den wenigen Menschen auf der Welt, die dieses Privileg genießen können und kehre mit einer tief empfundenen Dankbarkeit nach Deutschland zurück.
Hans Günther hat mich während der Reise und auch beim Abschluss hervorragend betreut, auf diesem Wege noch mal herzlichen Dank, auch eure Anerkennung und Beiträge gaben mir eine große Motivation. Vor allem eure Resonanz zur Unterstützung von "Bowl of Compassion" fand ich absolut toll und hatte überhaupt nicht so eine Reaktion erwartet!
Wie geht's weiter?
- Vielleicht stelle ich später noch ein kleines Abschlußvideo, leider ohne Saxonette, zusammen.
- Der Wunsch Bodhgaya und "bowl of compassion" zu besuchen, bleibt weiterhin bestehen, aber nicht mehr mit der Saxonette.
Es grüßt euch alle herzlich, bis bald Michael....oder ....Mikele oder ........Mikel!