Ätzendes Startverhalten

Saxonette, Spartamet und andere
Nichtraucher
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Ätzendes Startverhalten

Beitrag von Nichtraucher »

Guten Morgen,

die Spartamet legt ein ätzendes Startverhalten an den Tag, wenn sie warm ist verweigert sie sich völlig und wenn sie einen Kaltstart hinlegen soll, kommt sie mal auf den ersten, manchmal aber auch erst nachdem ich mich, unter Schweiß kommend, in Flüchen ergehe.

Ist sie angesprungen, läuft sie tadellos, etwas zu schnell aber dabei, auch vom Klang her, recht sauber. In Regel fahre ich um 20, auf viel befahrenen innerörtlichen Straßen auch schon mal 25Km/h schnell. Meine längsten Strecken sind allerdings nur 10-15Km am Stück. Die Kerze ist mittig Rehbraun, (auf so ein Kerzenbild waren wir früher, zu Kreidler Zeiten, sehr stolz).
Geht sie dann doch mal aus, tut sie es abrupt und nur im Standgas, dann nicht langsam und zögernd wie bei Spritmangel sondern wie auf Knopfdruck und springt, mit viel Gezerre auch erst wieder nach einigen Kilometern Fahrt und entsprechender Abkühlung an.

Vom Gefühl her würde ich auf die Elektrik/Zündung tippen.
Der Vergaser ist dicht, die Kerze sieht sehr neu aus, der Stecker ist OK und das Kabel in ihm ist sauber und sitzt fest. Auch am "blauen Kästchen" unten ist alles fest.....hat jemand einen Tipp wo ich zuerst suchen sollte?

Gruß
Willy
Alpenflitzer

Re: Ätzendes Startverhalten

Beitrag von Alpenflitzer »

Vielleicht mal nachmessen:

Messwerte für Prüfrexzündspule
Die Prüfrexzündspule ist blau oder rot. Zündspule ausbauen und mit einem Ohmmeter im kalten Zustand durchmessen!
Werte:
Kabel rot zu blau = 0,9 Kiloohm rot zu schwarz = 0,9 Kiloohm
blau zu schwarz = 0,3 Kiloohm rot zu Kerzenstecker = 3,6 Kiloohm

Die Messergebnisse aufschreiben und dann die Zündspule in den Backofen und auf ca. 90° erhitzen, wenn diese Temperatur erreicht ist, erneut messen. Weicht das Ergebnis stark von dem vorigen ab, ist die Zündspule im Eimer!!!

Die CDI lässt sich allerdings nicht messen.

P.S. Habe früher mal in Unna bei Westig gearbeitet.- gibt es die noch?
Nichtraucher
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Re: Ätzendes Startverhalten

Beitrag von Nichtraucher »

Hi,

Westig heißt nun ZAPP, ist mir aber noch nie bewusst aufgefallen obwohl ich oft daran vorbei komme. In Schwerte gibt's auch einen Laden der hieß früher mal Westig, eine Zeit lang gehörte es zu Hoesch und heute auch Zapp.

Der Motor gibt mir Rätzel auf, selbst mit "Schalter aus" habe ich einen Funken an der Kerze, zünden tut sie trotzdem nur wenn er will.

Willy
Alpenflitzer

Re: Ätzendes Startverhalten

Beitrag von Alpenflitzer »

Wenn der Schalter auf aus steht, darf kein Funken mehr an der Kerze kommen. Dann wäre das "Kurzschlusskabel" defekt.
Wie stellst Due denn den Motor aus?

Hier noch ein paar Tip
Drei Voraussetzungen sehe ich, damit ein Motor anspringt:

1. Kraftstoff vorhanden?
- Sprit in der Schwimmerkammer - ja?
- stelle den Gasschieber manuell auf und den Chokehebel manuell halb auf.
- Blase luftfilterseitig fest in den Vergaser und halte die Hand membranseitig. DIE HAND MUSS EIN WENIG FEUCHT WERDEN!
Diese Prüfung wird am ausgebauten Vergaser durchgeführt, wobei sich in der Schwimmerkammer fast bis zur Oberkante Kraftstoff befinden muss.

2. Kompression vorhanden?
- Beim 199er und 299er wird an der Membrane etwa genauso stark gesaugt wie an der Kerze. (Bei den höheren Motorvarianten führt das Dekompressionsventil den Druck Richtung Auspuff ab. Deshalb kann er dort nicht mit dieser Methode bestimmt werden) subjektiver Eindruck o.k.?
An der Membrane darf's allerdings nicht Druck aufbauen, sondern nur saugen! Andernfalls schließt sie nicht richtig.

3. Zündfunke: Optimale Prüfung: Kerzenstecker abdrehen, Nagel stattdessen einschieben und den Nagel 6mm von Masse entfernt halten. Motor anziehen. Wenn der Funke diese Entfernung überspringt, ist er stark genug.
Minimalprüfung: Kerze herausdrehen, in den Kerzenstecker drücken und das Metall der Kerze fest auf Masse pressen. Motor anziehen. Wenn der Zündfünke zwischen den Elektroden springt, funkt es zumindest. (Meistens hat der Funke auch die nötige Kraft, das Gemisch unter Kompressionsdruck zu entzünden.)
Wichtig ist auch, dass der Zündfunke zum richtigen Zeitpunkt funkt. Hierzu muss überprüft werden, ob die Scheibenfeder (Halbmond) das Polrad richtig positioniert ( bei E_Startern).

Wenn die drei Voraussetzungen erfüllt sind, muss ein Motor anspringen - egal wie verrottet er mechanisch auch sein sollte. Störungen rühren zu 99% vom Vergaser her, der ein sehr sensibles Bauteil an unserer Saxonette ist.

Tip: Schau mal in Youtube auf Sportis Garage oder im Saxo Wiki im Forum Hilfsmotor.eu. Dort gibt es zahllose Hinweise woran es liegen könnte.

Zu meiner Zeit 1972 gehörte Westig noch zu Fagersta Steel Schweden. War eine schöne Zeit. Gibt es noch das berühmte Kaufhaus "Schnückel"?
Nichtraucher
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Re: Ätzendes Startverhalten

Beitrag von Nichtraucher »

Ich schließe den Benzinhebel, hebe den Bock auf den Ständer und stelle den Motor dann über den Hebel neben dem Gasgriff ab.

Kraftstoff kommt und wenn der Motor nicht anspringt, ist die Kerze feucht. Ohne Kerze ist der Funke besser, morgen bringe ich mir ein neues Exemplar mit.

Funke ist da und kräftig. Ich sehe natürlich nix wenn die Kerze eingeschraubt ist.

Ich vermute beinahe einen Fehler in der CDI, kalte Lötstelle, Platinenbruch. Leider finde ich meine Reserve CDI, die ich noch von der Saxonette meiner Frau habe, grad nicht. An den Vergaser glaube ich nicht weil die mehr digital läuft oder nicht läuft. Vergaserprobleme treten meiner Erfahrung nach, (Motorräder) anders auf. Schlechter lauf, säuft ab, geht langsam aus, will laufen, kann aber nicht....hier ist jedoch dieser entweder oder Effekt. Läuft gar nicht, oder wirklich gut.

Ansich komme ich mit Motoren ganz gut klar, fahre seit 1970 Kleinkraftrad und danach Motorräder, von Jawa bis zur CBX 1000 war so ziemlich alles dabei, Vergaser, Zündungen, alles schon oft in den Händen gehabt und ich musste noch nie eine Werkstatt bemühen.

Werde nachher mal die CDI suchen, liegt sicher irgendwo im Keller.
Nachtrag, die originale Drossel CDI grad im Schreibtisch gefunden aber zum Basteln ist es zu warm. Besser ist TV, oder eine Zeitschrift und dazu ein kühles *DRINK*


Das Kaufhaus Schnückel gibt's noch ansonsten bin ich mit der Geschichte dieser Stadt nicht sehr vertraut.

1972 habe ich in Dortmund die Lehre beendet und habe als Fernmelder im Störungsdienst gearbeitet. Nach Unna kam ich selten, erst 1997 sind wir hierher gezogen.

Willy
Alpenflitzer

Re: Ätzendes Startverhalten

Beitrag von Alpenflitzer »

Vor ein paar Wochen hatte ich ähnliches. Der Motor sprang nicht an, nasse Kerze und zuviel Sprit im Zylinder. Lange gesucht bis mir jemand den Tip gab im Bing-Vergaser die Membrane zu kontrollieren. Der Stift der Membrane liess sich drehen, d.h. Benzin läuft beim Abstellen in den Zylinder.
Die Membran ist ein verdammtes Teilstück des Bing Vergaswers, das sehr schnell kaputt und undicht werden kann.
Vielleicht ist es das?
Auf alle Fälle muss das Kurzschlusskabel ok sein wenn sich der Motor abstellen lässt. Bei abgestellten Motor sollte aber kein funke mehr da sein.
Ede

Re: Ätzendes Startverhalten

Beitrag von Ede »

Moin Willy,
fahre sie mal mit leicht gezogenem Choke. Fährt sie dann besser?
Ansonsten auch hier mal in den Auspuff stochern und fahren. Läuft sie dann besser? LG Ede
Nichtraucher
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Re: Ätzendes Startverhalten

Beitrag von Nichtraucher »

Hi Ede,

besser fahren kann sie nicht weil sie perfekt fährt, wenn sie denn angesprungen ist.
Im Augenblick ist es aber zu heiß/schwül daran zu arbeiten.

Gruß
Willy
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Claus
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Re: Ätzendes Startverhalten

Beitrag von Claus »

Willy :smile: ,
mit der kalten Lötstelle im Modul liegst Du meiner Meinung nach gar nicht so verkehrt,
hatten schon Viele hier.Wird das Modul warm,Ende. Ist es wieder abgekühlt,alles paletti.

Bin gespannt,
Gruss Claus
P.S. Der Kurzschlusskontakt im Vergaser hat zusätzliche ne Macke(meist nur verdreckt) :wink:
Wenn Du tot bist, dann weißt Du nicht dass Du tot bist, das wissen nur die Anderen. Genauso verhält es sich wenn Du blöd bist.
Nichtraucher
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Re: Ätzendes Startverhalten

Beitrag von Nichtraucher »

Hi,

ein bisschen weiter bin ich doch gekommen.
Neue Kerze eingeschraubt, Modul getauscht, Kabel zum Vergaserkontakt abgezogen.

Sprang wieder mäßig an, kann aber sein dass sie abgesoffen war und den Filteraufsatz nebst Gehäuse hatte ich auch noch nicht wieder drauf.

Den Absteller nehme ich außer Betrieb und montiere dafür einen Taster, (hab ich schon liegen). Wenn alles wieder zusammen ist, sehen wir weiter. Inzwischen nehme ich es aber persönlich und will dass das Dingen vernünftig startet!

Gruß
Willy
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