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Re: Sporti's Garage: Ausflug zu den Kleeblattwiesen.

Verfasst: Dienstag 19. Juli 2016, 16:11
von summi-ost
Hallo Daniel,
erstmal: Saubere Arbeit !
Ich würde bei den richtigen Kolben jedoch scharfe Kanten vermeiden, bzw. alles leicht anfasen und evtl. die bearbeiteten Flächen auch etwa anpolieren.
Scharfe Kanten sorgen immer für (unerwünschte ) Verwirbelungen und raue Oberflächen ziehen Verbrennungsrückstände magisch an.

@yoekio
wenn ich dich falsch verstanden habe ( ich konnte mit Kolbengetriebene ... nichts anfangen) dann muss ich mich entschuldigen.
..Und Mist, dann hab ich den kleinen Ausflug in die Zweitakttechnik ja ganz umsonst verfasst....
:smile:
lg, reiner

Re: Sporti's Garage: Ausflug zu den Kleeblattwiesen.

Verfasst: Dienstag 19. Juli 2016, 16:31
von SpaßamFahren
Danke Reiner.

Ja an dem Kolben sind auch keine Kanten mehr. Alles fein mit 400er Schmiergelpapier verrundet und geglättet beim anderen Kolben bin ich auch so vorgegangen. Leider stimmt die Abstimmung noch nicht zu 100%.
Bei 35km/h macht der Motor dicht und die Kerze ist noch leicht dunkel. Habe leider nur 42,44,46 und 48er Düsen zur Auswahl. Aktuell benutze ich die 44er.
Mit der Sportiplatte ist das Gemisch noch fetter geworden. Dafür aber der gesamte Motorlauf viel homogener.

Werde noch mal eine Fahrt ohne Deckel wagen, um das Ergebnis besser zu beurteilen. Aber die Kraft des Motors ist jetzt schon genial. Am Berg zieht er tapfer hoch bis 30 km/h.
Zum Schluss möchte ich dann noch die Zündung weiter anpassen. Bin ja aktuell mit 30 Grad Frühzündung mit der Hondaspule unterwegs. Möchte da jedoch noch nichts verändern, bis ich ein optimal Kerzenbild habe.
Kann aber auch durchaus an den aktuellen Temperaturen liegen.

Gruß
Daniel

Re: Sporti's Garage: Ausflug zu den Kleeblattwiesen.

Verfasst: Dienstag 19. Juli 2016, 17:00
von summi-ost
Versuch es ruhig mal mit 35°v.OT.
Ist halt ein Puzzle-Spiel mit drei Unbekannten....... aber du wirst es schaffen, du scheinst ausdauernd zu sein.
lg,reiner

Re: Sporti's Garage: Ausflug zu den Kleeblattwiesen.

Verfasst: Dienstag 19. Juli 2016, 17:09
von SpaßamFahren
Ja wenn die Verbrennung stimmt mache ich ich an die Konstante.

Was heißt ausdauernd? Habe einfach Spaß an der Saxonette. Sie bringt mich jeden Tag dahin wo ich will. Nach meiner Erkrankung konnte ich auch nicht mehr so Radeln, wie ich es gewohnt war und so gibt mir dieses "kleine" Ding wieder das, was ich nicht mehr konnte. Dann hat Sie es auch verdient, dass man sich richtig um sie kümmert. Und macht basteln nicht Spaß? Wenn man die Saxonette einmal wirklich zerlegt hat, dann wird einem alles viel viel klarer und die "Probleme" springen einen wirklich an.

Gruß
Daniel

Re: Sporti's Garage: Ausflug zu den Kleeblattwiesen.

Verfasst: Dienstag 19. Juli 2016, 20:37
von Herr Kuhl S
Ah, ich glaube Yoekio kaum auf die Idee des "kolbengetriebenen Zweitakter"(Nasenspülung) beim Anblick des von mir geposteten Kolben bei dem die Feilgrenze in der Mitte des Überströmers lag. Alles klar.

Reiner, Dein Post war trotzdem insofern gut, da ich schon lange einmal fragen wollte ob jemand an den Überströmkanälen schon etwas verändert hat? Die Geometrie ist für mich (als Zweitaktlaien) insofern überraschend, als daß diese (in Kolbenlaufrichtung) stumpf enden und das Frischgas in eine rechtwinkelige Rotation zu versetzen scheinen. Aus dem Bauch heraus hätte ich nämlich gesagt, daß eine Frischgasbewegung Richtung Zündkerze zur Spülung effektiver wäre.

Viele Grüße

Johannes Mathias

Re: Sporti's Garage: Ausflug zu den Kleeblattwiesen.

Verfasst: Mittwoch 20. Juli 2016, 10:07
von summi-ost
....eine Umleitung der Frischgase in Richtung Zündkerze, fand bei der Querstromspülung mit Nasenkolben statt.
Nasenkolben finden heute kaum noch Verwendung, ältere russische Bootsmotoren hatten ihn noch, vielleicht auch noch die eine oder andere Billigmotorsäge vom Baumarkt.
Bei der Umkehrspülung wird in der Regel mit zwei, manchmal sogar mit drei Überströmern gearbeitet. Die Überströmer sind so angeordnet, das sie einem bestimmten Winkel ( oft symmetrisch) zum Auslass stehen .
Beim Überströmen prallen die kalten Frischgase auf die heißen Verbrennungsgase ( Auslass ist bereits geöffnet!), werden von ihnen nach oben abgelenkt, kommen oben nicht weiter und ändern im (ideal halbkugeligen) Brennraum die Richtung (Umkehrspülung !) und schieben die Verbrennungsgase raus. Eine Vermischung findet kaum statt.
Hier kommen wir zur Erweiterung der Überströmer..... das System funktioniert durch die richtigen Position von Ein- und Auslass und noch wichtiger vom genauen Öffnen und Schließen durch die Kolbenkante.
Die Kolbenkante gibt beim runtergehen erst den Auslass frei, danach erst die Überströmer. Beides ist gemeinsam offen, bis sich die Bewegung des Kolbens im UT umkehrt, als erstes schließen sich die Überströmer, im Kurbelgehäuse entsteht ein Unterdruck und Frischgase werden nachgesaugt. Danach schließt sich der Auslass.
Dieses System durch Vergrößerung von Überströmern und Auslass zu verändern......da muss man schon versiert sein und genau wissen was man tut.
Ich persönlich würde eher eine Verbreiterung der Überströmer in Erwägung ziehen, evtl auch des Einlasses. Jedoch ohne dabei den Zeitpunkt der Freigabe durch den Kolben zu verändern. Das macht das Kleeblatt schon ausreichend.
Probiert habe ich es noch nicht, weil ich es bei meinen Motoren als ausreichend fand, wenn sie etwa 40kmh max erreichen bei einer realistischen Dauergeshwindigkeit von 30-35 kmh in der NL-Ausführung.
Eine Verlängerung der Ein- und Auslasszeiten durch das Kleeblatt verlangen nach meiner Meinung auch immer eine gewisse Vorverlegung des ZZP. Die Verbrennung braucht seine Zeit, setzt sie "zu spät" ein, kann sich kein richtiger Arbeitsdruck aufbauen, bevor das Kleeblatt bereits den Auslass freigibt.
Als ideal erachte ich dabei etwa 35 - 40 v.OT,
aber die Erfahrung hat gelehrt auch mit knapp 50°v.OT und selbst 75°v.OT laufen die Biester......
Nur an den Überströmern ein Kleeblatt anzubringen bringt auch nicht viel, bevor was einströmen kann, muss das Altgas ja auch rauskönnen.
Der Trick besteht, wie schon in einem früheren thread geschrieben, das alles auf einander abzustimmen !!!
Auszuloten, welche Überschneidungen der Öffnungswinkel sind noch möglich und bringen auch was, wieviel Frühzündung muss dann sein. elchen Durchlass sollten Vergaser und Membranplatte haben, welch Düsengröße, sollte evtl. das Sprühloch im Düsenstock vergrößert werden, evtl. die Löcheln im Leerlaufsystem ?Sollte dann das Auspuffvolumen größer sein, sollte das erste Prallblech näher zur Auslassöffnung oder weiter weg....das ist der Trick dabei.
Die Spezialisten sprechen davon, das die Gassäule von Filter bis Auspuffende harmonisch schwingen sollte...was immer das heißen mag ?
Das sind manchmal Änderungen im von Millimeter bis hin zu tausendstel mm, eine gute Werkstattausrüstung, eigene Fähigkeiten und auch ein bischen Mut und Kreativität bestimmen letztendlich das Ergebnis..... man kann auch viel versauen!!!

Der Motor selbst ist, mit guten Lagern bestückt, robuster als so mancher denkt und verkraftet durchaus eine kleine Optimierung, dankt es letztendlich mit einem besseren Wirkungsgrad ( Spritverbrauch verbessert sich).
Unsere laufen ( liefen) mit drittel bis Halbgas gute 30kmh und hörten sich gut an dabei....ständig Vmax ist dann Kettensäge und der Verschleiß steigt natürlich.

8-) Reiner

Re: Sporti's Garage: Ausflug zu den Kleeblattwiesen.

Verfasst: Mittwoch 20. Juli 2016, 11:18
von tnt-dennis
Oh, Reiner war schneller, aber da ich das schon geschrieben habe, poste ich trotzdem.
Yoekios Videos mit dem Nasenkolben stellen meines Wissens eher einen Querschpüler Motor da.
Unser Motor ist, aufgrund der Form der Überströmer und des flachen original Kolbens, ein Umkehrspüler nach dem guten Herrn Schnürle. Bedingt durch die Form der Überströmer, läuft die Gassäule einerseis, beidseitig flach über den
Kolben, wo sich dann beide Gassäulen treffen und aufbäumen. Andererseits wird durch die Form der Überströmer auch eine Richtung vorgegeben. Im Gegensatz zu Reiners Ausführung, bin ich der Meinung, dass die Spühlrichtung bei unserem Motor nicht richtung Auslass ist. Sondern Richtung abgewante Zylinderwand zum Auslass.
Schwierig in schriftlicher Form zu erklären. Eventuell besser in den Videos zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=M53nersJJ3o
https://www.youtube.com/watch?v=3F_0PvbKo44
Durch Anbringen des Kleeblattes wird das Spülverhalten komplett verändert.
Aber nichts desto trotz, es funktioniert ja trotzdem.

Gruß
Dennis

Re: Sporti's Garage: Ausflug zu den Kleeblattwiesen.

Verfasst: Mittwoch 20. Juli 2016, 13:18
von yoekio
nun habe maal versucht es durch tu Lesen. Und mein Deutsch ist nicht so gut. Aber was ich verstehe ist, das es besser ist deser optimirung an der specilisten uber tu lassen. Des wegen das der change besteht das man viel versauen kan.

Danke beiden fur den ausflug in der 2 takter. Auf den einer seite fur der video, s de spulung der cilinder. Und auf der andere seite, der er Erklärung was man wissen muss, über Port Timing. @}->-- @}->-- *THUMBS UP* *THUMBS UP*

Re: Sporti's Garage: Ausflug zu den Kleeblattwiesen.

Verfasst: Mittwoch 20. Juli 2016, 17:14
von Herr Kuhl S
Danke Reiner und Dennis für Eure ausführlichen Beiträge!

Reiner, Du meinst, die Frischluft nutzt das Abgas als Steigbügelhalter, um vom oberen Zylinderbereich spülen zu können. Dazu würde es passen daß die Geometrie der Überströmer so aussieht, als daß sie das Frischgas zu der dem Auslaßkanal abgewandten Seite hinleitet.

Bild

Serienmäßig ist der Überströmer ja in der Form einer Plansenke.Wenn, wie von Denis angesprochen, durch das Kleeblatt das Spülverhalten sowieso geändert wird (anscheinend zum positiven, denn es bringt ja Drehmoment!), wäre meine Überlegung ob eine Fase am Ende der Überströmer die Spülung weiter unterstützen könnte?

Re: Sporti's Garage: Ausflug zu den Kleeblattwiesen.

Verfasst: Mittwoch 20. Juli 2016, 18:23
von summi-ost
Das könnte schon sein, wir haben uns an unsere Erkenntnisse auch herangetastet.
Berechnungen dazu anzustellen......da fehlt mir auch einfach das Wissen.
Allerdings vor Bearbeitung der Überströmer an den Übergängen zur Zylinderlauffläche bin ich immer zurückgeschreckt aus Angst davor eine Stelle zu schaffen, an welcher die Nikasilschicht beginnt abzusplittern.
Kann aber auch sein, das ich da übertrieben vorsichtig war ?
Im Osten hatten wir keine Erfahrungen mit Nikasilbeschichtungen.
Jedenfalls nicht zu meiner Zeit, später ( die letzten 35 Jahre) hatte ich damit nichts mehr zu tun.
lg,reiner
PS:
Bei der Umkehrspülung bestimmen die Geometrie der Kanäle zueinander und die Ausströmgeometrie der Überströmer den Weg der Gasströme.Erleichtert wird die Verdrängung der Altgase welche den Zylinderraum ja vollständig ausfüllen durch das etwas frühe öffnen des Auslasses, damit vermindert sich der Gegendruck der Altgase rapide während die Frischgase mit ständig steigendem Druck durch die Überströmer nach oben gepresst werden. Die noch vorhandenen Altgase verhindern ein Durchschlagen zum Auslass und erzwingen mit der vorhandenen Geometrie einen Weg der Frischgase, welcher dazu führt die Altgase völlig zu verdrängen bei möglichst geringem Verlust von Frischgasen.
Entwickelt wurde das mal, von Schnürle, für Zweitakter-Saugdiesel so etwa vor 100 Jahren. Wenn ich mich nicht täusche wurde es von einem Ingenieur bei DKW für die dort gebauten Benzin-Zweitakter weiterentwickelt.
Ich glaube in den Zwanzigern liefen alle DKW-Zweitakter mit der Umkehrspülung und in dieser Nachfolgetradition bei MZ ( DKW Motorräder ab DKW RT 125), P70 / Trabant ( Weiterentwicklungen des DKW F/ / F8 ) und Wartburg ( Nachfolger vom DKW F9 ) auch, bis zur Wende 1989 weiter......
jaja, unsere Technikbewahrer.... :ironie: