Durchtunen; was heißt das?

Saxonette, Spartamet und andere
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Dieter-K
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Durchtunen; was heißt das?

Beitrag von Dieter-K »

Hallo Forum,
was verstehe ich unter "Durchtunen"?

Hier berichte ich mal die Geschichte meines Tunings.

1. Es gab einen Niederländer, mit T-Modul, mit kantenbegradigter Membranplatte und durchdachtem Ansaugtrakt.
Die Kombination lief regelmäßig 32km/h.

2. Es gab einen Niederländer mit Kanaltuning 140° Auslass- und 108° Überströmöffnungswinkel.
Das lief, der Rest war serienmäßig, 31km/h, aber zäh.

3. Es gab einen Niederländer mit 10mm-TK und voll begradigter Membranplatte.
Diese Kombination lief, sonst serienmäßig, 30km/h

4. Es gab einen Niederländer mit Langlöchern an der Zündspule.
Der Rest war serienmäßig. Dieser veränderte Motor lief manchmal 32km/h, manchmal nur 27km/h

Dann gibt (nicht gab) es einen Motor, in dem wurden alle Maßnahmen kombiniert. Er bekommt durch die veränderten Steuerzeiten noch Kraftstoff, wo kleeblattlose Kolben nichts mehr bekommen. Er bekommt heftig und viel widerstandsarme Luft, wo bei anderen längst Asthma auftritt. Er zündete früh genug, dass er Druck auf die Kurbelwelle abgibt, wo andere Motoren nur den Auspuff anheizen.

Der Motor war als Niederländer fast nicht fahrbar, so schnell beschleunigte er in ungesunde Drehzahlbereiche (Einschätzung von 2006).
Er bekam deshalb ein lang übersetztes Getriebe und ist jetzt der Antrieb des einzigen legalen Radnaben-MOPEDS der Republik.

Das verstehe ich unter durchgetunt. Jede Maßnahme ist für sich mehr oder weniger wirksam. Durch die Summe der wirksamen Maßnahme stabilisiert sich das Ergebnis. Der Motor ist nicht nur unter bestimmten Bedingungen schnell, sondern parktisch immer.

Noch als Niederländer lief mein Motor praktisch nicht unter 30km/h, selbst 4% Steigung lief sie mit meinem Gewicht noch mit 30km/h hoch.
Die Gesamtauslegung war jedoch für Kraft bei niedrigen und mittleren Drehzahlen optimiert. Über 7200/min begann bei mir der selbst auferlegte "Rote Bereich". Heute bin ich da etwas unsensibler und gestehe dem Motor Dauerdrehzahlen von max. 8000/min zu (ich bin bekanntlich vorsichtig).

Im Moment fährt die optimale Synthese mein Freund Klaus aus Irgendwo südlich des Ruhrgebiets (geändert). Das Ding hat unten bärig Kraft, dreht unbändig oben hinaus und ist super zu dosieren.
Klaus hat einfach gute Arbeit geleistet, er hat hervorragend durchgetunt. Den Aufwand kenne ich; meine Anerkennung!

Grüße - Dieter
Zuletzt geändert von Dieter-K am Samstag 15. November 2008, 02:18, insgesamt 1-mal geändert.
DiDi
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Re: Durchtunen; was heißt das?

Beitrag von DiDi »

Hallo Dieter,
ist doch mal ein schöner Werdegang ,eines begnadeten Motor begeisterten Entwicklers ,

wenn man von Dir etwas lernen kann um so besser,

gruß
aus dem bergischen
Für den inneren Schweinehund gibt es eine Erklärung aus der Evolution ; er muss uns zugelaufen sein .
Sparky

Re: Durchtunen; was heißt das?

Beitrag von Sparky »

Hallo Durchtuner,

der Aufwand ist hoch - ich kann es nur erahnen, quasi "spüren".
Und weil das so ist - gilt meine Hochachtung und mein Respekt denen,
die sich Stunden, Tage und Wochen diesem Ziel widmen, um schließlich
ein real existierendes Super-Bike zu präsentieren...
(während andere derweil nur schlaue Reden halten) ;)

Seid gegrüßt - Sparky
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Rudi
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Re: Durchtunen; was heißt das?

Beitrag von Rudi »

Hallo
Na da habe ich ja schon zwei Maßnahmen getroffen.
T Modul mit Kompression erhöhen und Ansaugtrakt / Membranplatte. :)

Was währe, nach erfolgreicher Probefahrt als nähstes dran ?

Kolben Kleeblatt oder Zündung?

Die Sache mit dem Kleeblatt verstehe ich so:
Im Unteren Totpunkt gibt der Kolben die Einlasskanäle und den Auslandskanal nicht ganz frei.
Der Kolben wird jetzt genau so bearbeitet, das er den Weg für das Frisch und abgas möglichst ungehindert freigibt.
Richtig???

Bei der Zündung kann ich mir nur vorstellen, die Befestigungslöcher der Zündspule, etwas zu verlängern um sie etwas nach Früh zu verschieben.

Danke für die Hilfe...

Rudi
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. :-/
Das Gegenteil ist schon schwieriger. :-)
Kurt Tucholsky
nicht mehr Mitglied

Re: Durchtunen; was heißt das?

Beitrag von nicht mehr Mitglied »

Moin Rudi ,

Habe ich da nicht noch ein POSTING von Dir im Gedächtnis ,

" Au weia , habe Motor 1 - 2004 "

Hast Du die Berichte zum 599er Motor ( aus Serie 1 - 2004 ) nicht gelesen ?
Da steht doch genau warum diese nicht gehalten haben.

Wenn Du mit diesem Motor diese linie weiterverfolgst
kannst Du besser direkt mit dem Vorschlaghammer draufkloppen.
Das ist Schmerzfreier für Motor und für Deine Nerven.
Denn dieses Änderungen wird er nicht überleben.

Hattest Du auch nicht geschrieben Deine Saxo wäre Nagelneu ?
- was ist mit Garantie
- diese ist dann durch diese Änderungen vorbei
- willst Du das so ?

" Jeder ist seines Glückes Schmied "

Kleeblatt : siehe die Bildberichte


MFG Bernd
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Rudi
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Re: Durchtunen; was heißt das?

Beitrag von Rudi »

Hallo
Ja er ist Neu 599 Motor Gussteile sagen 2004 hergestellt.

Allerdings sind auch Teile dran die 2007 hergestellt worden sind, laut der Nummer auf den Teilen.Bild

Garantie...... Na ja die ist schon weg da ich nicht regelmäßig beim Händler aufgeschlagen bin und mir das Geld aus der Tasche habe ziehen lassen.
Fahre ja schon seit der ersten Umdrehung des Motors mit T Modul und 130 kg Lebendgewicht durch die Lande.Bild

Beim abnehmen der Kopfes habe ich die Laufbahn genau untersucht und noch nichts gefunden.
Hoffe das es so bleibt sonst habe ich einen Motor für die Ausstellung...Bild

Dann kommt ein neuer Motor dran und wieder alles von vorne nur dann etwas weniger Extrem..

Wobei wenn es nicht sein muss dann sollte der möglichst heil bleiben.

Mal eine Frage was hältst du von der Idee die Kurbelwelle auszutauschen gegen eine Neue?
Wenn ich sowieso alles auseinander habe dann kann man gleich Nägel mit köpfen machen.

Das Kolbenbolzenlager scheint ja der Schwachpunkt zu sein und ab und an mal der Zylinder.....

Gruß Rudi
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Kurt Tucholsky
Sparky

Re: Durchtunen; was heißt das?

Beitrag von Sparky »

Hallo Rudi,

wenn das Kolbenbolzenlager das Problem ist, warum dann die Kurbelwelle austauschen?
Fahr' mit öligem Gemisch, dann ist es immer gut geschmiert, und kann lange halten.

Kleeblatt: Macht "schärfere Steuerzeiten", wie Dieter es nennen würde.
Vor allem gehen die Kanäle dabei früher auf bzw. später zu.
Dadurch hat der Motor/Zylinder MEHR ZEIT für den Gaswechsel.
Das wirkt sich günstig aus vor allem bei HOHEN Drehzahlen.
Im unteren Drehzahlbereich ist es dagegen eher schädlich.

(Korrigier' mich bitte, Dieter, wenn ich was Falsches gesagt haben sollte...)

Grüße - Sparky
Zuletzt geändert von Sparky am Mittwoch 19. November 2008, 17:48, insgesamt 1-mal geändert.
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PeCeBu
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Re: Durchtunen; was heißt das?

Beitrag von PeCeBu »

Hallo Rudi,
Mal eine Frage was hältst du von der Idee die Kurbelwelle auszutauschen gegen eine Neue?
Wenn ich sowieso alles auseinander habe dann kann man gleich Nägel mit köpfen machen
wir sind ja zu vielen "Schandtaten" bereit, und haben immer ein offenes Ohr für Neuerungen (die Meisten, es gibt auch welche die jede Idee gleich im Ansatz ersticken), aber es ist halt bei der Saxonette nicht wie im Roller/Scooterbereich wo an jedem Eck Vollwangen- und Langhubwellen etc. angeboten werden, und mit der Kupplung die ja bei der Saxonette fast ein Bestandteil der Kurbelwelle darstellt recht schwierig geeignetes Material zu finden. Aber es ist gut so, daß du dich nicht mit dem zufriedengibst was da ist, sondern nach anderen Lösungen suchst. :handshake: Würdest du eine geignete K-Welle finden wäre ich warscheinlich einer der ersten der sie drinn hätte.
Ps. Das Kolbenbolzenlager ist bei neueren Motoren ein Problem weil nicht mehr die Qualität des Lagers stimmt, gegen ein INA gewechselt dürfte es auch keine Probleme mehr geben , dann ist noch das Pleullager der Kurbellwelle problematisch (bei extrem hohen Dauerdrehzahlen, bei D-Motor Dauergeschwindigkeit von 35Km/h).
Zuletzt geändert von PeCeBu am Mittwoch 19. November 2008, 12:19, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß Peter
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Rudi
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Re: Durchtunen; was heißt das?

Beitrag von Rudi »

Sparky hat geschrieben:Hallo Rudi,

wenn das Kolbenbolzenlager das Problem ist, warum dann die Kurbelwelle austauschen?
Fahr' mit fetterem Gemisch, dann ist es immer gut geschmiert, und kann lange halten.
Hallo
1:45 fahre ich mein Motor soll 1:50 haben.

Sparky hat geschrieben:Kleeblatt: Macht "schärfere Steuerzeiten", wie Dieter es nennen würde.
Vor allem gehen die Kanäle dabei früher auf bzw. später zu.
Dadurch hat der Motor/Zylinder MEHR ZEIT für den Gaswechsel.
Das wirkt sich günstig aus vor allem bei HOHEN Drehzahlen.
Im unteren Drehzahlbereich ist es dagegen eher schädlich.

(Korrigier' mich bitte, Dieter, wenn ich was Falsches gesagt haben sollte...)

Grüße - Sparky
Wenn sich das unten herum Negativ auswirkt dann lieber nicht. :shock:
Mir kommt es ja gerade auf mehr Leistung bei niedrigen Drehzahlen an.

Gerade habe ich eine 8 km Probefahrt hinter mir bin ziemlich nass aber auch erstaunt. :o
29 km/h höchstens in der geraden, mit 130 kg und nochmal 10 kg hinten in den Packtaschen.
Also zusammen 170 kg !
Bergauf immer mindestens 20 km/h!Bild
Wenn das so bleibt bin ich schon zufrieden.

Gruß Rudi der Nasse......
Zuletzt geändert von Rudi am Donnerstag 20. November 2008, 06:47, insgesamt 1-mal geändert.
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. :-/
Das Gegenteil ist schon schwieriger. :-)
Kurt Tucholsky
Sparky

Re: Durchtunen; was heißt das?

Beitrag von Sparky »

Hallo Rudi,

berauf mit 20km/h ist doch Super! Holland- oder D-Version?
Entscheidend dabei ist natürlich die Steigung... ;)

Wenn Du über den gesamten Drehzahlbereich mehr willst, dann wäre ein Buckelkolben die richtige Wahl. Auch ohne Veränderung der Steuerzeiten hat der halt eine höhere Verdichtung, darum mehr Wirkungsgrad, und überall mehr Drehmoment. Aber Vorsicht: Auch die Lagerbelastung nimmt zu, und zwar überproportional, weil die Verbrennungs-Spitzendrücke noch stärker zunehmen als der mittlere Arbeitsdruck (bzw. das Motor-Drehmoment).

Grüße - Sparky
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